Wenn an diesen Tagen rund um den Wilden Kaiser wieder das Kasettl aus dem Schrank geholt und aufgeputzt wird, kann das nur eins bedeuten: Fronleichnam steht vor der Tür.
Bei den Prozessionen zum kirchlichen Hochfest werden die Frauen rund um den Wilden Kaiser wieder das Kasettl, die jahrhundertealte Unterinntaler Tracht, anlegen. Die Fronleichnamsprozessionen sind ein beeindruckendes Schauspiel und definitiv einen Besuch am Wilden Kaiser wert. Damit ihr schon einmal wisst, was auf euch drauf zu kommt, haben wir hier die wichtigsten 10 Fakten zusammengetragen, die man über Fronleichnam am Wilden Kaiser wissen sollte.
# 1: Was ist Fronleichnam?
Fronleichnam, auch Blutstag, Kranzltag oder Sakramentstag genannt, ist in Österreich nicht nur ein Hochfest des katholischen Kirchenjahrs, sondern auch ein gesetzlicher Feiertag.
Sprachlich leitet sich der Name des Feiertags vom lateinischen „corpus christi“ ab und wurde in der mittelhochdeutschen Sprache mit vrôn (des Herrn) und lîcham (Leib) übersetzt.
An Fronleichnam wird in der katholischen Kirche der Leib Jesu gefeiert. Genauer gesagt, seine Gestaltwerdung in der Eucharistie. Deshalb wird bei einer feierlichen Prozession auch eine Hostie in einer Monstranz durch den Ort getragen.
Eine Monstranz ist ein kostbares, mit Gold und oft auch mit Edelsteinen gestaltetes liturgisches Schaugerät mit einem Fensterbereich, in dem eine Hostie zur Verehrung und Anbetung feierlich gezeigt wird.
Fronleichnam ist ein katholischer Feiertag. Martin Luther war ein Gegner des Festes, er bezeichnete es als schädlich. Die evangelischen Christen feiern Fronleichnam daher nicht. Allerdings hat es für die Church of England große Bedeutung. In der Schweiz brachten protestantische Bauern als Provokation den Mist sogar extra am Fronleichnamstag auf den Feldern aus. So etwas blieb und bleibt den Gläubigen in der vorwiegend katholisch geprägten Region um den Wilden Kaiser erspart.
Ebenso ist Fronleichnam gesetzlicher Feiertag in San Marino, Polen, Kroatien, Portugal, Bolivien, Brasilien, der Dominikanischen Republik, Kolumbien, Osttimor, Saint Lucia und Trinidad und Tobago und Teilen Spaniens. In Italien und Ungarn wird es am darauffolgenden Sonntag begangen.
Beim Bittgang begleiten die Gläubigen die vom Pfarrer getragene Monstranz mit dem Allerheiligsten in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Straßen. In Going wird bei jeder der vier Stationen der Prozession ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt erteilt.
Die Unterinntaler Tracht ist als solche schon über zwei Jahrhunderte alt. Wenn Frauen am Wilden Kaiser ihr Kasettl anlegen, zählt so manches Stück ebenso viele Jahre. Von Generation zu Generation werden die kostenbaren Kleider, die dazugehörigen Hüte und Schmuckstücke weitergegeben und wie ein Augapfel gehütet. Getragen wird das Kasettl an hohen kirchlichen Feiertagen, zu Beerdigungen oder Hochzeiten und zu Prozessionen, zum Beispiel zu den Fronleichnamsprozessionen.
Alle Pfarrkirchen in Scheffau, Ellmau, Going und Söll begehen Fronleichnam jedes Jahr mit einer festlichen Prozession und dem anschließenden feierlichen Gottesdienst in der Kirche, zumeist um 9:00 Uhr morgens. Mehr Informationen zu Ort und Uhrzeit erhaltet ihr bei den Pfarren von Ellmau, Scheffau, Going und Söll oder beim Tourismusverband Wilder Kaiser.
Seit die Berlinerin in München lebt, ist sie regelmäßig in den Bergen anzutreffen, sei es auf Ski oder in Wanderschuhen. Aber auch sonst zieht es die Redakteurin in die Welt hinaus. Mit ihren Kindern ist sie häufig rund um dem Globus unterwegs und berichtet davon auf ihrem Blog Fernweh mit Kids. Ob Kambodscha, Indien oder Vietnam ... zwischen ihren exotischen Trips kommt sie immer wieder zum Wilden Kaiser zurück.
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