© Felbert/Reiter
Die Kühe beim Almabtrieb
Alte Tradition in neuem Kleid

45. Almabtrieb in Söll mit neuer Plakatserie eingeläutet

von Maria Sevignani Erstellt am 02. August 2024

für Kulturinteressierte für Wissenshungrige für Urlaubsgestalter*innen

Wer kennt es nicht: das Bild der „aufgehübschten“ Kühe mit dem riesigen Blumenschmuck am Kopf und den riesigen Kuhglocken um den Hals, die durch die Straßen und Gassen der Region ziehen, um den jährlich stattfindenden „Almabtrieb“ einzuläuten: Ein Zeichen der Dankbarkeit von Almingern und Landwirten, dass der Sommer auf der Alm unfall- und verlustfrei verlaufen ist; und eine vielgeschätzte Tradition in Söll, die seit mehr als 40 Jahren nicht mehr aus dem Veranstaltungskalender der Gemeinde wegzudenken ist. Jetzt will man dieses Bild noch mehr mit der Region verschmelzen lassen und widmet dem Almabtrieb ein neues Kunstprojekt.

Seit Jahrzehnten ist der Almabtrieb in Söll ein fixer Bestandteil des kulturellen Kalenders. Passend zum 45-jährigen Jubiläum hat man sich deshalb etwas Besonderes einfallen lassen: „Eine neue Plakatserie soll die jahrzehntelange Tradition in neues künstlerisches Licht rücken“, erzählt uns TourismusManager Gabriel Eder und betont die kontinuierliche Arbeit, die er und sein Team in die Pflege und Förderung ländlicher Tradition fließen lassen: „Nachdem wir seit Jahrzehnten in Söll den Almabtrieb zelebrieren, wollten wir ein weiteres Zeichen unserer tiefen Verbundenheit mit den Almingern und Landwirten setzen. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits einen Bildband (Söll Momentum VOL.1 – Die Alminger) produziert, eine Ausstellung der Bilder gemacht und unsere Website damit aufgewertet. Nun wollen wir auch dem Almabtrieb eine zusätzliche künstlerische Note verleihen“ so Eder.

Die Künstlerin: Maria Birbamer Zott

© Maria Birbamer Zott
Maria Birbamer Zott

Für die Gestaltung des ersten neuen Plakats konnte die talentierte Söllerin Maria Birbamer Zott gewonnen werden. Ihre beeindruckende künstlerische Vita und ihre tiefe Verwurzelung in der Region machen sie zur idealen Besetzung für dieses Projekt. Birbamer Zott, die ihre Ausbildung zur Vergoldermeisterin und ein Studium in Kunstgeschichte absolviert hat, vereint in ihrer Arbeit handwerkliches Können und künstlerische Ausdruckskraft. Ihre Werke, die häufig Landschaften, Menschen und Szenen aus ihrer unmittelbaren Umgebung zeigen, sind geprägt von einer besonderen Liebe zum Detail und zur Tradition.

Kreativer Prozess und künstlerische Freiheit

© TVB Wilder Kaiser

Die Arbeit am neuen Plakat begann bereits im Frühjahr und auch die Künstlerin selbst zeigt sich begeistert von der Idee, künftig eine ganze Plakatreihe für den Almabtrieb entstehen zu lassen. „Ich finde es großartig, dass man uns hier eine Plattform bietet, sich dieser Jahrhunderte alten Tradition künstlerisch zu nähern. Schließlich sind die aufwendig gestalteten „Almbuschen“ der Tiere an sich schon Kunstwerke…“

„In der Darstellung des Rinds entsteht durch die Überlagerungen der einzelnen, teilweise transparenten Farbschichten die Illusion der Plastizität. Locker und nur teilweise gesetzte Umrisslinien lenken den Blick und fügen die isolierten farbigen Flächen zusammen. Die überlangen Bänder, die im Wind flattern sollen die Freiheit und das unbeschwerte bunte Treiben dieses traditionellen Ereignisses widerspiegeln“ erklärt uns die Künstlerin ihr Werk. Interessant ist auch der Kontrast zwischen der traditionellen Tiermalerei und den modernen digitalen Techniken, die Birbamer Zott nutzt. „Die Grafik am Computer bietet einen strengen Kontrast zwischen Natur und künstlicher Welt, was den Reiz dieses Projekts für mich ausmacht“, erklärt sie. „Die Verwendung von Grafikprogrammen ermöglicht eine detaillierte und flexible Gestaltung, die sich perfekt in das künstlerische Konzept integrieren lassen“ so Birbamer Zott weiter.

Das Almabtriebs-Plakat in Söll ist also mehr als nur eine künstlerische Darstellung eines traditionellen Ereignisses. Es ist ein Symbol für die tiefe Verbundenheit der Gemeinde mit ihrer Umgebung und ihrer Kultur. „Es ist nicht bloß der Event und der eine Tag im Leben eines Söllers, der diese Geschichte so spannend macht, sondern es sind jene rund 100 Tage auf der Alm und dieser Kulturraum, welche unwiderrufliche Erinnerungen entstehen lassen“, betont Eder.

Eine Plakatserie mit Zukunft

Die Idee, jedes Jahr ein neues, einzigartiges Plakat für den Almabtrieb zu entwerfen, erfreut sich großer Zustimmung. Birbamer Zott fühlt sich geehrt, als Erste an den Start gehen zu dürfen und freut sich darauf, ihre Arbeit im Rahmen der Veranstaltung zu präsentieren. „Es ist eine wunderbare Möglichkeit, die Tradition des Almabtriebs immer wieder neu und anders zu zeigen“, so die Künstlerin.

Mit dem neuen Plakat setzt Söll also ein starkes Zeichen für die Pflege und Weiterentwicklung seiner Traditionen; Ein Ausdruck von Stolz, Kreativität und tiefer Verbundenheit – ein Fest für die Sinne, das die Besucher und die Gemeinschaft gleichermaßen begeistern soll.

Maria Sevignani

Als freie Texterin und Redakteurin schreibt „dieschreibmenschin“ lieber für andere als über sich selbst. Wer dennoch etwas über sie wissen will: Die 2-fach-Mama bringt die Dinge gern auf den Punkt (weil sie Beistriche nicht mag) und schreibt ihre Texte mit links (weil sie‘s mit rechts nicht kann). Ihre Ideen-Berge sind mindestens so hoch wie der Wilde Kaiser, der ihr täglich vom Bürofenster aus zulächelt. Und wenn Maria nicht gerade in die Tasten haut, haut sie sich gern auf ihre Yogamatte, auf’s Bike, an den See oder in die Berge ...

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2 Kommentar(e)

Fernande Majeres

29.08.2024 - 23:02 Uhr

Wir haben unseren Urlaub extra so gebucht,dass wir dieses wunderschöne Ereigniss mit euch erleben können und freuen uns schon sehr auf unsere Zeit bei euch. Liebe Grüsse aus Luxemburg .Ferny Majeres

Heinzu Stegeman

30.08.2024 - 16:17 Uhr

Leider komen we niet maar wensen jullie een gezellig almfesty Fam Heinz und Josien Stegeman

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