© Felbert/Reiter
Bei so einem Altweibersommer kann man gar nicht anders als 'aufi aufn Berg'

Eine aufregende Herbst-Gipfeltour auf die Goinger Halt

von Birgit Hong Erstellt am 04. September 2015

für Outdoor-Begeisterte für Naturfreund*innen

Nachdem der Wilde Kaiser Mitte Oktober bereits für ein paar Tage schneebedeckt war, glänzt die herbstliche Natur jetzt wieder umso schöner. Mit Temperaturen bis zu 20°, vielen bunten Blättern, strahlendem Sonnenschein und einem tiefblauen Himmel, kann man eigentlich gar nicht anders als „aufi aufn Berg“.

© Birgit Hong

Am Nationalfeiertag (26. Oktober) war dann endlich Zeit für eine schon länger angestrebte kleine Bergtour. Das Ziel - die Hintere Going Halt, einer der am einfachsten zu erreichende Kaisergipfel. Da ein freier Tag auch gleichzeitig etwas Ausschlafen und erstmal gemütlich Frühstücken bedeutet, ging‘s erst um ca. 10 Uhr bei der Wochenbrunner Alm los. Der schnellste Weg würde von dort in ca. 2,5 Stunden zum Ellmauer Tor führen, und dann noch ca. 45 min auf den Gipfel. Nachdem ich diese Strecke aber bereits kannte, beschloss ich einen kleinen Umweg zu gehen, und den „Much Wieser Steig“ kennenzulernen.

Erst ging‘s auch hier zur Gaudeamushütte, auf der bei dem Traumwetter schon reges Treiben herrschte. Von dort wanderte ich dann nicht gerade hinauf Richtung Ellmauer Tor, sondern eher rechts gehalten, Richtung Baumgartenköpfl weiter. Hier liegt auch das bekannte Bergsteigergrab in dem der „Koasamuch“ seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Der berühmte Bergsteiger der „Edelweißgilde“ Much Wieser, 1888 in Scheffau geboren, brachte die Idee des Gipfelbuches ins Kaisergebirge. Kurz vor dem Bergsteigergrab bin ich dann links auf den „Wilder Kaiser Steig“ abgebogen. Dieser führt relativ eng, durch Latschen, teils über Geröllfelder und ein paar ausgesetzte Stellen, Richtung Ellmauer Tor.

Berge, Berge, Berge - soweit das Auge reicht

Traumhafte Aussichten über Ellmau und die umliegenden Orte, die Kitzbüheler Alpen und die Hohen Tauern im Süden belohnen den Aufstieg. Bei den Schneebedeckten Gipfeln bekommt man gleich auch schon etwas Vorfreude auf die Wintersaison.

Nachdem der etwas anstrengendere Aufstieg durch das Geröllfeld zum Ellmauer Tor auf 1997m geschafft war, gab‘s erstmal eine Pause. Hier konnte man die Sonne so richtig genießen, wenn man ein windstilles Plätzchen zwischen den Felsen gefunden hat.

© Birgit Hong
Das Ellmauer Tor wird manchmal auch als das Herz des Wilden Kaisers bezeichnet

Direkt im Herzen des Kaisers

Von beiden Richtungen kommen hier die Bergsteiger zusammen, die meisten, wie ich, von der etwas einfacheren Südseite, ein paar aber auch über die "steinerne Rinne" vom Stripsenjochhaus. Dieser viel benutzte Übergang wird oft auch als das Herz des Kaisers bezeichnet. Von Süden (von Ellmau oder Going gesehen), sieht man die unverwechselbare Einkerbung im Kaisergebirge sehr gut zwischen Karlspitzen und Goinger Halt.

© Birgit Hong

Aber das war ja noch nicht das Ziel dieser Tour, und nach einer guten Stärkung ging’s die letzte halbe Stunde steil bergauf Richtung Gipfelkreuz der Hinteren Goinger Halt. Am Felsen, durch Felsen, über Felsen - der Einsatz der Hände ist im letzten Teil unumgänglich und fordert noch einmal gute Konzentration. Es ist nur ein kleiner Teil mit einem Stahlseil gesichert, ansonsten sollte man nicht einmal daran denken wegzurutschen.

© Birgit Hong

Oben angekommen weiß man wieder warum man diesen Weg auf sich genommen hat, man könnte sich nicht freier fühlen. Es ist wirklich ein sehr kleiner Gipfel und ich war froh dass nur ein anderes Pärchen oben war, da sonst schon ganz schön eng geworden wäre. Rundherum geht’s ziemlich weit nach unten, doch die Aussicht ist einfach ein Traum, einfach ein tolles Plätzchen, um die Schönheit der Natur und des Wilden Kaisers so richtig zu genießen.

Birgit Hong

Nach 7 Jahren in der Ferne, hat es Birgit jetzt doch wieder an den schönen Wilden Kaiser zurück verschlagen. Hier genießt sie nun die Bergwelt in vollen Zügen, und weiß die Schönheit der Natur in allen 4 Jahreszeiten wieder richtig zu schätzen. Es sind viele Kleinigkeiten, wie die frische Luft, das klare Wasser, die vielen Traditionen und Bräuche, die Hausmannskost,… die man erst vermisst, wenn man länger weg ist – man sich aber dann dafür wieder umso mehr darüber freuen kann.

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