Der neue Waldwanderweg durch die Spatlahner-Klamm bietet eine schattige und abwechslungsreiche Alternative zur Mautstraße auf die Wochenbrunner Alm (1085m). Mussten sich bisher Wanderer, die „by fair means“ unten in Ellmau (800m) gestartet sind, den Weg teilweise mit Autos teilen, ist damit nun Schluss: Auf wildromantischen Pfaden entlang des Ellmauer Hausbachs geht’s nun über Brücken hinauf zur Wochenbrunner Alm, die dann Ziel oder Ausgangspunkt für zahlreiche Wander- und Gipfeltouren am Wilden Kaiser ist.
Warum "Spatlahner"-Klamm?
Spat = spät Lahn = Lawine
In Ellmau ist diese Rinne unterhalb der Gaudeamushütte seit jeher als „Spatlahn“ bekannt. Die Einheimischen wussten, dass nach der „späten Lawine“ die durch diesen Graben im Frühling herunterkam, schön langsam die Gefahr der Schneemassen vorüber war. Speziell der Wirt der Gaudeamushütte (1263m) konnte dann erleichtert aufatmen, wurde sein Häuschen vor langer Zeit einmal Opfer so eines Unglücks.
Die nach dem Studentenlied "Gaudeamus igitur" (lateinisch für "Lasst uns also fröhlich sein!") benannte Hütte, wurde 1899 von der akademischen Sektion Berlin eröffnet. Sie war von Anfang an Ausgangs- und Treffpunkt der Kletter-Elite und etliche Erstbesteigungen und Gipfeltouren wurden dort geplant und gestartet. 1924 kam es zur Katastrophe, eine Lawine zerstörte die Hütte komplett.
Man erzählt sich, dass die Schneemassen damals alles mitgerissen haben und man später den Ofen in der Nähe der Wochenbrunner Alm (beim Ein-/Ausstieg der heutigen Spatlahner-Klamm) gefunden hat. 1927 erbaute die Sektion eine neue Gaudeamushütte rund 300 Meter weiter östlich, wo sie auch heute noch steht.
Auf neuen Pfaden zur Wochenbrunner Alm
Die Wochenbrunner Alm gibt es bereits seit dem 17. Jahrhundert, allerdings wird diese erst seit ein paar Jahrzehnten als Gastwirtschaft genutzt. Einen Waldwanderweg hinauf gab es aber schon lange. Bevor die offizielle Straße um 1900 gebaut wurde, wurde der Waldweg hauptsächlich von Jägern und Wilderern verwendet. Mit den Jahren ist dieser in Vergessenheit geraten und es wurde hauptsächlich die neue Straße begangen und befahren. Seit ein paar Jahren suchte man nun nach einem neuen, offiziellen Wanderweg abseits der Mautstraße zu dem beliebten Ausflugsziel.
Im Herbst 2019 fanden sich dann die letzten Verbindungen, teils an dem alten Wegenetz angelehnt, teils neu erschlossen. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Wochenbrunner Alm, der Bundesforste, der Gemeinden Ellmau & Going und dem Tourismusverband Wilder Kaiser konnte der neue Weg im Frühling 2020 eröffnet werden. Nun geht es durch den märchenhaften Wald mit moosbedeckten Steinen wildromantisch und schön schattig zur Wochenbrunner Alm, oder dann noch weiter durch die Anna Grotte zur Gaudeamushütte. Für Kinder & Erwachsene bietet der Wanderweg eine abwechslungsreiche Route über Stock und Stein. Entlang des Ellmauer Hausbaches ist es auch an heißen Tagen schön kühl.
Durch die Spatlahner-Klamm: Wandertipps
Von Ellmau Dorf durch die Spatlahner-Klamm zur Wochenbrunner Alm: 4,8 km | 285 hm
Die Wanderung startet bei der Wanderinfo im Ellmauer Zentrum. Von dort geht es durchs Dorf, vorbei am Sporthotel/Mpreis Supermarkt über die Fußgängerbrücke auf die andere Straßenseite. Der Wochenbrunnweg verläuft nun quer über den 27-Loch-Golfplatz, vorbei an Bauernhäusern, dann kurz an einer kleinen Nebenstraße und schon bald durch den Wald am Bach entlang. Bald schon erreichen Sie das neue Teilstück, die Spatlahner-Klamm.Nach etwa anderthalb Stunden haben Sie die Wochenbrunner Alm mit großer Panoramaterrasse auf 1.085 m erreicht. Das Ausflugslokal mit Spielplatz ist besonders bei Familien beliebt: am Wildgehege mit Hirschen, Rehen und Berg¬ziegen kommen Kinder den sonst scheuen Alpentieren ganz nah, während Eltern die herrliche Aussicht genießen.
Tipp: Wer nur eine Strecke gehen möchte kann hinauf oder hinunter den kostenlosen Wandershuttle zur Wochenbrunner Alm nehmen – hier ist der Fahrplan.
Wenn das nicht genug ist, geht’s von der Wochenbrunner Alm noch ein bisschen weiter…
... zur Gaudeamushütte: + 1,3 km | + 200 hm (Einkehrmöglichkeit Gaudeamushütte, Wochenbrunner Alm)
Nach 7 Jahren in der Ferne, hat es Birgit jetzt doch wieder an den schönen Wilden Kaiser zurück verschlagen. Hier genießt sie nun die Bergwelt in vollen Zügen, und weiß die Schönheit der Natur in allen 4 Jahreszeiten wieder richtig zu schätzen. Es sind viele Kleinigkeiten, wie die frische Luft, das klare Wasser, die vielen Traditionen und Bräuche, die Hausmannskost,… die man erst vermisst, wenn man länger weg ist – man sich aber dann dafür wieder umso mehr darüber freuen kann.