Wenn sich Mensch und Tier im Walde treffen...Jäger: Die Pfleger des Waldes
von Marion Hölzl Erstellt am 13. Oktober 2015
für Naturfreund*innen
...der Goinger Jäger Stefan Straif erzählt.
"Ein Spätberufener, das bin ich eigentlich." (Stefan Straif)
Es waren seine Saunafreunde, die ihn auf den Geschmack gebracht haben. Die wahre Leidenschaft dazu erkannte er aber erst vor 18 Jahren, als er sich richtig mit dem Thema beschäftigt hat. Ein Jäger zu sein, das steckt nämlich viel mehr dahinter, als sich auf die Pirsch zu legen und einen Bock zu schießen.
Besonders im Herbst ist noch so einiges zu erledigen. Man beginnt damit, die Futterkrippen mit Heu und Kraftfutter zu füllen. Denn nur wo im Herbst damit begonnen wird, da kommen die Rehe und Hirsche auch im Winter zu den Futterstellen. Eigentlich ist das Lieblingsfutter der Rehe ja ein zartes Himbeerstaudenblatt. Doch ist das dann Ende Oktober nicht mehr zu finden, ist die Zufütterung sehr wichtig. Ansonsten fressen die Tiere des Waldes dann nämlich die Rinde der Bäume und das ist für den Baumbestand sehr schädlich.
Anders ist es jedoch bei der Gams. „Die kann man nicht füttern“, erklärt mir der Stefan. Die Gamsherden suchen sich nämlich im Winter immer Hänge die so steil sind, dass der Schnee abrutscht. Eine Gruppe von den ca. 2000 Gämsen am Wilden Kaiser ist dann meist oberhalb vom Schleierwasserfall. Hier kommt natürlich im Winter weder ein Gast noch ein Jäger hin um die Gams zu füttern.
Trotzdem ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, eine Gams zu sehen. Besonders jetzt im Herbst sieht man sie wieder vermehrt. Im Sommer, wenn es richtig heiß ist, dann suchen auch die Gämsen die Schattigen Nordhänge des Kaisers auf. Aber trotzdem treffen auch immer wieder Wanderer auf diese stolzen Bergtiere. „Es ist wie verhext, als wie wenn´s den siebten Sinn hätten“, meint der Stefan. Wenn er mit seinen Jagdkollegen unterwegs ist, die Wildbestände beobachtet und dabei auf eine Herde Gämsen trifft, dann sind sie nicht selten sofort weg. Wenn aber ein Wanderer den Weg entlang läuft, dann kommt er nicht selten bis auf ein paar hundert Meter heran. Der Schreck für den Wanderer ist dabei dann oft größer als der von der Gams. Man soll die Augen offen halten, so sein Tipp. Besonders im Herbst und in der Nähe vom Bergsteigergrab oder bei der Kaindlhütte kann man diese einzigartigen Alpentiere antreffen.
Als Pfleger des Waldes und seiner Bewohner, so sehen sich die Jäger am Wilden Kaiser. Stefan liebt die Ruhe im Wald. Die Jäger am Wilden Kaiser machen das in Ihrer Freizeit. Und auch ich bin erstaunt, wie viel ein Jäger das ganze Jahr über zu tun hat. „Meine Aufgabe ist nicht das reine Erlegen der Tiere, ich will einfach wissen, was los ist in meinem Revier“, so der Stefan. Und das ist gut so. Schließlich betreut er in Going ein Gebiet von 150 ha.
Natürlich gehört es aber auch einmal dazu ein Tier zu erlegen. „Da gibt es dann aber einen strengen Abschussplan“, lasse ich mir erklären. An seinen ersten Gamsbock, da wird er sich immer erinnern. Damals machte er sich mit einem Kollegen auf zur Niederkaiserjagt. Dezember war´s und über einen Meter Schnee hatte es geschneit. Die Trophäe von diesem Gamsbock, hat er immer noch zu Hause im Eingang hängen. Nicht nur seine Hündin hat er mit dem Jagdfieber angesteckt. Auch seine Frau die Cilli ist dem Wild verfallen.Ihr Revier ist dann aber eher die Küche und Stefan´s Leibgericht – das Rehragout….