© Manuel Bialucha
Unterwegs mit Flurwächter Gerhard Wurnig – Teil 2

Der „Sheriff“ des Wilden Kaisers ist auch im Winter auf Tour

von Maria Sevignani Erstellt am 02. März 2023

für Naturfreund*innen für Weltretter*innen

Nach unserer gemeinsamen Tour im Sommer haben wir Flurwächter Gerhard Wurnig auch im Winter einen Besuch abgestattet und mit ihm über seine Erfahrungen, Erlebnisse und neuesten Befugnisse gesprochen. Fazit: Sauberkeit und Ordnung sind immer noch oberstes Gebot.

Der Mann mit der neongelben Weste

Wir erinnern uns: Gerhard Wurnig ist also jener Mann, der – „bewaffnet“ mit Holzzange, Hundekotsackerln, Mülltüten und jeder Menge guter Absichten - in Ellmau, Scheffau, Söll und Going als Flurwächter seine Runden zieht und im Auftrag der Gemeinden und Tourismusverbände Leinenpflicht, Hundekot-Entsorgung, Campingverbote und auch die Entrichtung von Parkgebühren bzw. das korrekte Abstellen der Fahrzeuge kontrolliert.

So weit so gleich, sind diese Aufgaben auch im Winter. Neu allerdings ist, dass Gerhard mittlerweile als fixes Teammitglied in der Abteilung „Angebot und Lebensraum“ des Tourismusverbandes Wilder Kaiser rund um Teamleiter Christian Haselsberger sein „zuhause“ gefunden hat und somit auch arbeitsplatztechnisch der „Umwelt-Sparte“ zuzuschreiben ist.

„Jetzt darf ich auch schießen“

Neu ist auch, dass Gerhard Wurnig in seiner Funktion als „Gemeindeaufsichtsorgan“ jetzt auch „härtere Geschütze“ auffahren darf. Denn die Befugnisse der Bezirkshauptmannschaft Kufstein und den vier Kaiser-Gemeinden erlauben es ihm neuerdings auch Geldstrafen zu verhängen. „Ich bin zwar nach wie vor ein Verfechter des miteinander Redens und des freundlichen Darauf-Hinweisens, doch manchmal reicht das halt leider nicht aus. Und da ist es schon auch gut und wichtig, dass ich auch Strafen vergeben kann“, erzählt uns Gerhard und verweist sogleich noch einmal auf seine dennoch friedlichen Absichten:

„Klar, könnte ich mich jetzt auch einfach irgendwo hinstellen und darauf warten, bis die Leute ein Vergehen begehen, aber das ist für uns alle nicht das primäre Ziel. Viel wichtiger ist uns der Schutz der Umwelt und das Verständnis innerhalb der Bevölkerung, dass halt zum Beispiel der Hundekot sachgemäß entsorgt, und Hunde an der Leine geführt werden müssen. Oder dass man nicht überall einfach so campen oder parken darf.“

90 % der Leute zeigen Verständnis

Nach knapp einem halben Jahr im Amt zieht der Flurwächter durchaus positive Bilanz. „Mittlerweile kennen mich natürlich auch schon sehr viele Leute und ich freue mich auch immer sehr, wenn mich jemand anspricht und mir dann auch sagt, wie froh er/sie über meine Arbeit ist. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich gerade Hundebesitzer nicht immer an die Regeln halten.“ Dabei möchte Gerhard hier aber unbedingt eines klarstellen: „Ich bin absolut kein Hundegegner! Im Gegenteil, ich liebe alle Tiere. Und es geht mir sicherlich nicht darum, Hundebesitzer zu verärgern. Aber es gibt nun mal eine allgemein gültige Leinen- und Hundekotentsorgungspflicht. Und darauf achte ich, nicht weil ICH das so will, sondern weil es der allgemeinen Sauberkeit und Sicherheit dient.“

Dass sich die BürgerInnen durchaus einsichtig und kooperativ zeigen, ist auch der Eindruck, den wir auf unserer Tour mit Gerhard an diesem Tag erfahren haben. Dennoch staunen wir nicht schlecht, als dass sich unmittelbar neben der „Hunde-Sackerl-Station“ immer wieder auch das ein oder andere „Häuferl“ finden lässt. Gerhard beseitigt es wortlos und wir freuen uns, dass es immer noch Menschen gibt, die sich – ohne viel Aufsehen - für andere die Hände schmutzig machen. Und so sagen wir: Danke Gerhard für deinen Einsatz!

Maria Sevignani

Als freie Texterin und Redakteurin schreibt „dieschreibmenschin“ lieber für andere als über sich selbst. Wer dennoch etwas über sie wissen will: Die 2-fach-Mama bringt die Dinge gern auf den Punkt (weil sie Beistriche nicht mag) und schreibt ihre Texte mit links (weil sie‘s mit rechts nicht kann). Ihre Ideen-Berge sind mindestens so hoch wie der Wilde Kaiser, der ihr täglich vom Bürofenster aus zulächelt. Und wenn Maria nicht gerade in die Tasten haut, haut sie sich gern auf ihre Yogamatte, auf’s Bike, an den See oder in die Berge ...

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