Toni Recheis hat einen jener Traditionsbetriebe, die Lebensmittel mit viel Liebe produzieren. Er betreibt in Going eine kleine Biolandwirtschaft. Das Steckenpferd seiner Familie ist bereits seit 130 Jahren der Honig. Seine Urgroßmutter begann damals mit der Imkerei und hat das Wissen rund um die Gewinnung des flüssigen Golds weitergegeben. Mit Toni ist mittlerweile die vierte Generation in der Imkerei am Werk. Bei unserem Gespräch ist ganz deutlich zu spüren, mit welchem Wissen und welcher Begeisterung Toni seinem Handwerk nachgeht. Er erzählt von Königin, Drohnen, Arbeitern und schwärmt von den intelligenten Abläufen im Bienenstock. „Am meisten fasziniert mich der Zusammenhalt, der in einem Bienenvolk herrscht.“ Seine 100 Bienenvölker mit circa vier Millionen Bienen sind fleißig an unterschiedlichen Ständen in der Region unterwegs. So kann der Imker verschiedene Honigsorten vom Almrosenhonig bis zum Hochgebirgshonig ernten. Auf seinem Söllnhof in Going führt er die Bioimkerei. Hier können die Hausgäste sogar dabei sein - je nach Jahreszeit, bei der Jungvolkbildung im Frühjahr, bei der Honigernte im Juni / Juli oder bei der Winter– Einfütterung Ende Juli / August.
Bienen-Garten beim MPreis Ellmau
Zum Thema „Faszination Biene“ eröffnete der Supermarkt MPreis mit Unterstützung von BIO vom BERG im Jahr 2019 einen 2.000 m² Garten neben der Filiale in Ellmau. Denn ohne Bienen, keine Lebensmittelvielfalt! In diesem Bienengarten kann man sich frei aufhalten, die Natur genießen, am Spielplatz spielen und nebenbei jede Menge über Bienen lernen. Auf dem Weg durch den Bienengarten geben Schautafeln aus drehbaren Bienenwaben erste Einblicke in die Welt der Bienen. Der Bienengarten ist aber nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung. Als ideales Umfeld für Bienen bildet er eine kleine Oase und ein Modell dafür, was Menschen etwa im eigenen Garten für die Bienen tun können. Denn abgesehen von den domestizierten Honigbienen ist etwa die Hälfte der für die Bestäubung ebenfalls wichtigen Wildbienen vom Aussterben bedroht. Eine der Hauptursachen liegt in der artenmäßigen Verarmung von Gärten und landwirtschaftlichen Flächen. Die Honigbienen des BIO vom BERG Wanderimkers Bernhard Bichler finden im Garten von Frühling bis Spätherbst ein buntes Nahrungsangebot, liebevoll gepflanzt vom Bio-Gärtner Erwin Seidemann.
Keine Angst vor Bienen!
In der Bergerlebniswelt Hexenwasser in Söll heißt es im Bienenhaus „keine Angst vor Bienen“. Man kann hier das Leben der Bienen bis in ihren Bienenstock hinein beobachten. Mit etwas Glück entdeckt ihr die Bienenkönigin inmitten ihres Schwarms. Ein Mitarbeiter erläutert die Arbeit des Imkers und stellt seine Instrumente vor. Sogar den Schwänzeltanz der Bienen kann man „nachtanzen“ und im Bienengarten an den Fluglöchern beobachten. Beim Durchwandern dieser Figur teilen sich die Bienen mit, wo es welche Blüten gibt, in welcher Entfernung und in welcher Menge. Am Sonnenstand empfangen die Bienen die Himmelsrichtung und den Zeitraum für ihren Ausflug. Im Dunkelgang könnt ihr in einen von uns nachempfundenen Bienenstock einsteigen und erlebt die Stockdunkelheit mit allen Sinnen! Denn das Wort kommt von den Bienen. In ihrem Stock ist es dunkel und zwar stockdunkel. In dieser Dunkelheit „sehen“ die Bienen und deuten uns an, dass es noch ein SEHEN gibt, das nicht vom Licht abhängt. In der Finsternis melden sich unsere anderen Sinne und wir hören, riechen, schmecken, tasten um uns zu orientieren und zu versichern.
Warum sind die Bienen eigentlich so wichtig?
„Ohne Bienen geht es nicht“. Diese oder ähnliche Aussagen hören wir in den letzten Jahren immer öfter in den Medien. Grund dafür ist der gefährliche Rückgang der Bestände an Wild- & Honigbienen. Zahlreiche Menschen, Vereine oder Unternehmen setzen sich bereits für den Fortbestand der Insekten ein. In den Schulen werden Bienenhotels gebaut, viele Veranstaltungen von Imkern oder Naturschützern machen auf die Wichtigkeit der Bienen aufmerksam. In manchen Gemeindeämtern stehen sogar Bienenweidensamen zur kostenlosen Abholung bereit, um wieder mehr Blumenwiesen in der Umgebung zu schaffen. Auch Hans Sigl, der sich für das Projekt „Plant-for-the-Planet“ engagiert, hat sich zu einer Buchpatenschaft des Lernbüchleins Benny Blu zum Thema „Bienen“ entschieden um auf die Thematik aufmerksam zu machen.
Biene oder Wespe?
Beide Arten sind nahe miteinander verwandt und sehr nützlich für die Natur. Eine Biene erkennst du an den eher unauffälligeren braun- grauen Streifen, sie scheint etwas pummeliger und hat eine dichte Behaarung die fast wie ein Pelz wirkt. Die Wespe hingegen ist etwas länger und schlanker, die Streifen sind kontrastreich schwarz- gelb. Bienen sammeln friedvoll Nektar und Pollen, Wespen sind dagegen flinke Jäger und ernähren sich auch von kleinen Insekten. Wespen können ihren Stachel öfter einsetzen, Bienen haben einen Widerhaken am Stachel und können diesen so nur einmal benutzen – also wirklich nur im Notfall. Bienen bestäuben die Pflanzen damit diese sich vermehren können, die Wespen helfen schädliche Insekten im Garten einzudämmen.
Wusstest du...
Dass Bienen nicht nur für den Honig verantwortlich sind, sondern auch weltweit für funktionierende Ökosysteme eine entscheidende Rolle spielen?
Dass ca. 70 - 80% aller Pflanzen auf Fremdbestäubung angewiesen sind? Und wieder 80 Prozent dieser Pflanzen durch Wild- und Honigbienen bestäubt werden?
Dass eine Biene täglich mehr als 2.000 Blüten anfliegt? Dabei bleibt Blütenstaub an ihrem Köper kleben, der auf der nächsten Blume wieder abfällt und so die Blüte bestäubt. So entstehen neue Pflanzen.
Dass es Bienen vermutlich seit über 100 Millionen Jahren gibt?
Dass es in Österreich / Deutschland ca. 690 verschiedene Bienenarten gibt? Die Vielzahl ist ein Garant dafür, dass jede Pflanzenart ihren Bestäuber findet. Denn die Honigbienen allein wären damit überfordert.
Dass die höchste Fluggeschwindigkeit von Bienen „leer” etwa 70 km/h, “beladen” etwa 20 km/h beträgt?
Dass Bienen in ihrem Leben ca. 8.000 km zurücklegen?
Dass die meisten Bienenarten Einzelgänger sind? Die Honigbienen sind eine der wenigen, die im Volk zusammenleben.
Dass Honigbienen tanzen um ihre Kollegen über eine Futterquelle zu informieren?
Dass ein Honigbienenvolk aus ca. 50.000 Arbeitsbienen, einigen Hundert Drohnen und einer Königin besteht?
Dass Drohnen, die männlichen Bienen die zur Befruchtung der Königin da sind, keinen Stachel haben?
Dass eine Bienenkönigin 5 Jahre alt wird und in ihrem Leben ca. 500.000 Eier legt?
Dass die Bienenkönigin die Eier in die Brutzellen im Stock legt? Bald schlüpfen daraus Larven und die Arbeiterinnen schließen die Brutzellen mit Wachs. In der verschlossenen Zelle entwickelt sich die Larve zur Biene und beißt nach ca. 3 Wochen den Deckel auf, sie schlüpft.
Dass Honig aus den Pflanzenpollen im Magen der Bienen entsteht?
Dass es für 1 kg Honig die Lebensarbeit von ca. 350 - 400 Bienen braucht?
Dass ein Imker von 100 kg Honig nur ca. 25 kg entnimmt und die restlichen 75 kg den Bienen bleiben?
Dass eine Biene nur sticht wenn sie sich bedroht fühlt? Also, ruhig bleiben und sanft wegstreichen, falls sich eines dieser wertvollen Insekten auf dir niederlässt.
Nach 7 Jahren in der Ferne, hat es Birgit jetzt doch wieder an den schönen Wilden Kaiser zurück verschlagen. Hier genießt sie nun die Bergwelt in vollen Zügen, und weiß die Schönheit der Natur in allen 4 Jahreszeiten wieder richtig zu schätzen. Es sind viele Kleinigkeiten, wie die frische Luft, das klare Wasser, die vielen Traditionen und Bräuche, die Hausmannskost,… die man erst vermisst, wenn man länger weg ist – man sich aber dann dafür wieder umso mehr darüber freuen kann.