Peter und die Stars

Peter, kannst du sagen, wann es so richtig losgegangen ist mit den Film- und Musikproduktionen in Ellmau?

Peter Moser: Los ging es 1995 mit den Lustigen Musikanten auf der Rübezahlalm. Die Idee zum Musikdreh entstand während eines Golfturniers. Die Volksmusikstars Marianne und Michael Hartl lernten bei ihrem Lieblingssport den Senior-Hüttenwirt Gerhard Salvenmoser kennen. Bald schon wurde die Idee zur Musiksendung auf der Rübezahlalm in die Tat umgesetzt. Marianne und Michael Hartl haben sich bei ihren Aufenthalten in Ellmau so wohlgefühlt, dass sie mehrere Filmproduktionen in Ellmau durchgeführt haben. Natürlich immer mit tatkräftiger Unterstützung vom gesamten Ellmau-Team und mir.

Welche Aufgaben hattest du bei den Dreharbeiten?

Peter Moser: Hauptsächlich die Drehorte zu organisieren, Vorbereitungen zu treffen, Komparsen zu finden und vieles mehr. Ein Beispiel: Bei der Weihnachtssendung mit Marianne und Michael haben wir die Nachtaufnahmen bereits im Februar gemacht. Es wurde im Heimatmuseum, der Marienkapelle, der Pfarrkirche und auf der Rübezahlalm gedreht. Die Vorbereitungen waren hier recht umfangreich. Das Filmteam benötigte Kekse, Christbäume, Pistenwalzen, Weihnachtsdekoration, Feuerschalen, Esel, Kutschen, viele Mitarbeiter und Freiwillige wie eben die Komparsen. Die heißeste Aktion war, als wir die Terrasse der Rübezahlalm nach den Nachtaufnahmen, die bis 24 Uhr andauerten, anschließend von Eis und Schnee befreiten. Wir schufteten sprichwörtlich bis 7 Uhr morgens mit Schneefräsen. Die Gemeindemitarbeiter unterstützten uns dabei tatkräftig.

Das ZDF war offensichtlich von der Zusammenarbeit mit Ellmau so zufrieden, dass kurz darauf die nächsten Vorbereitungen für einen Spielfilm in Ellmau in Gange waren.

Peter Moser: Ja, das ZDF war sehr zufrieden und es entstanden auch viele Freundschaften. Die nächste größere Produktion war dieses Mal keine Musiksendung, sondern ein Spielfilm mit dem Titel „Weihnachtsmänner gibt es nicht“.

Ein weiteres Highlight war dann 1997 die Sendung "Oh, du mein Österreich" mit Harry Prünster.

Peter Moser: Genau. In Ellmau wurde ein Zirkuszelt aufgebaut und in dem wurde die Musiksendung mit der Moderation von Harry Prünster aufgeführt. Unter anderem ist Otto Waalkes aufgetreten. Hier gibt es eine lustige Anekdote zu erzählen. Otto Waalkes hatte die Lederhose von einem einheimischen Musikanten (Gruber Heini) für seinen Auftritt ausgeliehen. Der Friesenjung wollte unbedingt die Lederhose behalten und dem Heini abkaufen. Aber alle Versuche und Gebote scheiterten. Der Heini wollte seine Lederhose nicht hergeben. Otto Waalkes musste das schließlich akzeptieren und feststellen, wie stur die Tiroler sein können.

Der 'Wilde Kaiser' war eine Heimatfilmreihe mit bekannten deutschen Schauspielern. Du hattest in einer der Folgen eine Filmrolle?

Peter Moser: Ja, ich kann mich noch gut erinnern. Es war Winter und wir hatten einen Dreh auf der Terrasse der Rübezahlalm. In der Filmrolle als Brauereibesitzer musste ich einen schwarzen Anzug und schwarze Lackschuhe tragen. Die Schuhe froren aufgrund der Kälte schön langsam am Boden fest. Neben mir saß die Schauspielerin Karin Thaler. Beim Dreh sollten wir Rotwein und Schnaps trinken. Diese wurden zuerst durch Himbeersaft und Wasser ersetzt. Auf mein Ansuchen an den Hüttenwirt, dass es doch so kalt sei und wir etwas zum Aufwärmen brauchen, wurde der Himbeersaft gegen Wein und das Wasser gegen Schnaps getauscht. Dann wurde es noch ein ganz lustiger Dreh und die Kälte haben wir gar nicht mehr so gemerkt.

Aber es wurden nicht nur Spielfilme, sondern auch Musiksendungen am Wilden Kaiser produziert. Was kannst du uns dazu erzählen?

Peter Moser: Gerne erinnere ich mich an die Musiksendung mit Hansi Kiesler „Musik vom Wilden Kaiser“. Hansi Kiesler ist ein Sänger, der in Ellmau lebt und hier viele tolle Musiksendungen moderierte. Auf seine Einladung sind viele Stars der Volksmusik und Schlagerszene nach Ellmau gekommen.

Eine andere Produktion, an die wir uns gerne erinnern, ist "Der Ruf der Berge". Da waren ja schon einige dabei, die dann später auch beim "Bergdoktor" aufgetreten bzw. bis heute dabei sind!

Peter Moser: Der Marcherbauer in Ellmau war hier der Hauptdrehort. Mit dabei waren Ronja Forcher und Siegfried Rauch, die später dann in der berühmten Fernsehserie „Der Bergdoktor“ wieder nach Ellmau zurückfanden. Hier gibt es eine lustige Anekdote von der Marcherbäuerin. Das Bauernhaus wurde als Hauptdrehort gewählt. Sie erzählte, dass einmal sogar in der Nacht, wo sie schon geschlafen hat, Männer mit Scheinwerfern durch das Schlafzimmer gelaufen sind. Sie mussten wohl etwas ausleuchten…

Apropos "Bergdoktor": 2007 ist dann ja die Produktion der erfolgreichen Arztserie nach Ellmau und in die Region Wilder Kaiser gekommen. Wie lief das damals ab?

Peter Moser: Damals war noch niemandem klar, welch großer Erfolg die Serie „Der Bergdoktor“ am Wilden Kaiser werden würde. Ich war hier federführend dabei, als die Produktionsfirma auf der Suche nach der passenden Region für die neu aufgelegte Serie war. Birgit von der NDF war als Locationscout unterwegs und kam nach zwei Monaten bereits intensiver Suche nach Ellmau. TVB-Ortsobmann Peter Landlinger, die Gemeinde Ellmau und ich hatten das Potenzial der Serie sofort erkannt und konnten uns gut mit dem Format identifizieren. Deshalb wurden alle Hebel in Gang gesetzt, um die Serie in die Region zu holen. Als Erstes wurde der Drehort der Bergdoktorpraxis mit dem Hinterschnablhof gefunden. Der Hof stand bereits leer und gehörte dem damaligen Bürgermeister Hans Leitner, der natürlich sofort die Drehgenehmigung erteilte. Somit war der Grundstein gelegt. Keiner hätte gedacht, dass die Serie so erfolgreich sein und so viele Zuschauer in verschiedenen Ländern begeistern würde. Mittlerweile sind 16 Jahre und über 150 Folgen vergangen und ich hoffe, dass noch viele weitere Jahre folgen!

Bei der Produktion der "Hüttenwirtin" (2010) gab's ja einen "tierischen" Spezialauftritt. Was kannst du uns darüber erzählen?

Peter Moser: Ich kann mich noch gut erinnern, dass im Drehbuch der Hüttenwirtin stand, dass Kühe die Hartkaiserbahn blockieren sollten. Trotz meines Hinweises wollte der Regisseur nicht glauben, dass die Kühe nicht auf die Schiene der Hartkaiserbahn (damals noch Standseilbahn) gelangen konnten. Erst nach der dritten Berg- und Talfahrt hat er eingesehen, dass es nicht möglich ist und so kam eine Plastikkuh auf die Schienen.

Als der Heimatfilm „Heimkehr mit Hindernissen“ in Ellmau gedreht wurde, hat das großes Aufsehen erregt. Hauptdarsteller war Hansi Hinterseer und Gäste und Einheimische haben ihn immer sofort erkannt und wollten ein Foto oder ein Autogramm haben. Kannst du hier auch eine Anekdote erzählen?

Peter Moser: Ja, Hansi Hinterseer war stets umzingelt von Fans und hat mit einem lachenden Gesicht alle Foto- und Autogrammanfragen bedient. Lustig war auch, dass am selben Tag der Bergdoktor in der Praxis und die Weihnachtssendung in der Ellmauer Alm gedreht wurde. Der Regisseur Otto Retzer von „Heimkehr mit Hindernissen“ hat sich bei mir beschwert, dass Schauspieler und Komparsen auf verschiedenen Sets unterwegs waren und nicht wussten, wo sie hin mussten. Sein Wortlaut war: „Wie groß ist eigentlich Ellmau, dass hier drei verschiedene Filmaufnahmen an einem Tag stattfinden!?“ Neben mir stand der Bürgermeister Klaus Manzl und meinte lachend: „Jetzt sind wir ein richtiges Filmdorf!“

Jürgen Drews und Ellmau haben eine enge Verbindung - 2012 hat er ein Musikvideo hier gedreht, richtig?

Peter Moser: Genau, ich war mit ihm beim Skifahren für sein neues Musikvideo. Die weiteren Dreharbeiten fanden bei der Rübezahlalm statt. Die zahlreichen Skigäste waren begeistert und es wurde anschließend noch richtig gefeiert.

Beim Musikherbst am Wilden Kaiser 2022 hatte Jürgen Drews seinen letzten Auftritt. Du warst als Moderator dabei - wie war das für dich?

Peter Moser: Das war eine besondere Ehre für Ellmau und auch für mich. Gemeinsam mit Jürgen und Ramona sind wir gemeinsam in Erinnerungen geschwelgt. Sein letzter Auftritt war richtig stark und ich wünsche Jürgen und Ramona noch viele schöne Urlaube in der Region Wilder Kaiser.

Ein weiteres Highlight war 2014 ein Star der "anderen Art" - und zwar ein Auto! Aber nicht irgendeines, sondern KITT von Knight Rider, der im Rahmen eines Musikivdeo-Drehs mit Peter Kent zum Einsatz kam.

2016 gastierte dann die Sendung "One Night Song", bei der Daniel Wirtz berühmte Musiker*innen in seinem "Wirtzhaus" begrüßte. Dabei waren unter anderem Andreas Gabalier und viele andere.

Seit 2019 wird alljährlich "Heiligabend mit Carmen Nebel" in Ellmau gedreht. Und während die Sendung natürlich erst zu Weihnachten im Fernsehen läuft, versetzen die Dreharbeiten Ellmau bereits im Herbst in weihnachtliche Stimmung. Was ist für dich das Besondere an der Sendung?

Peter Moser: Zur Sendung von Carmen Nebel kommen immer namhafte Künstler, die ich kennenlernen darf. Besonders toll ist auch, dass die Ellmauer Kinder jedes Jahr ihren großen Auftritt in der Show haben. Sie freuen sich immer riesig. Auf die Frage von Carmen an die Kinder: was sie sich zu Weihnachten wünschen, sagte eine: "Ich möchte bitte wieder bei der nächsten Sendung dabei sein!" Es ist schön, wie das Groß und Klein in Ellmau begeistert.

Und eines Tages, lieber Peter, wurdest du selbst zum Star. Und zwar bei "Verstehen Sie Spaß, als dich deine Kolleginnen und Kollegen ordentlich reingelegt haben. Wie war das für dich?

Peter Moser: Tja, hier habt ihr mich ganz schön auf die Probe gestellt. Als "Verstehen-Sie-Spaß-Opfer" ließ man mich im Glauben, dass ich nach Jahrzehnten als Moderator des Musikherbstes abgelöst werden sollte! Alle außer mir wussten es. Die Belohnung für mich war dann die Aufzeichnung in den Bavaria Filmstudios in München mit Martin Schneider, Jörn Schlönvoigt, Raphaela Ackermann, Cathy Hummels, Bülent Ceylan und Moderator Guido Cantz. Es hat einen Riesenspaß gemacht und bleibt für mich unvergesslich!

Der Musikherbst ist aus deiner Karriere ebenso nicht mehr wegzudenken. Du durftest diesen vor ca. 6000 Leuten 30 Jahre lang moderieren. Was oder wer ist dir hier besonders in Erinnerung geblieben?

Peter Moser: In 30 Jahren ist natürlich viel passiert. Zuerst hat der Musikherbst noch an der Talstation der Hartkaiserbahn stattgefunden. Mit steigender Nachfrage wurde das Zelt vergrößert und dann auf den Festplatz verlegt. Seit über 20 Jahren ist Hansi Hinterseer fixer Bestandteil der Musikshow. Andreas Gabalier, Semino Rossi, Melissa Naschenweng, Jürgen Drews, Francine Jordi, Oeschs die Dritten und viele mehr waren mit dabei. Legendär waren auch die After-Show-Partys. Im Herbst oft schon mit winterlichen Verhältnissen. Ein spezielles Dankeschön geht an dieser Stelle an alle Aussteller des Ellmauer Bauernmarktes, der immer im Rahmen des Musikherbstes stattfindet.