SICHER Winterwandern

Tipps und Hinweise für Ihre Sicherheit am Berg

Das Winterwandern bietet viele Vorteile für Gesundheit und Gemeinschaft. Neben dem Wintererlebnis steht jedoch Ihre Sicherheit an oberster Stelle. Deshalb ist es wichtig, dass Sie wesentliche Verhaltensregeln sowie Hinweise beachten und einhalten. Zudem sind eine akkurate Tourenplanung und adäquate Ausrüstung für eine Winterwanderung essentiell. Alle Empfelungen und Informationen zum sicheren Winterwandern finden Sie untenstehend aufgelistet.

Die folgenden zehn Empfehlungen vom Österreichischen Alpenverein dienen dazu, Ihre Winterwanderung möglichst sicher und genussvoll zu gestalten.

1. Gesund in die Berge

Winterwandern ist ein Ausdauersport. Die positiven Belastungsreize für Herz und Kreislauf setzen Gesundheit und eine realistische Selbsteinschätzung voraus. Vermeiden Sie Zeitdruck und wählen Sie das Tempo so, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt.

2. Sorgfältige Planung

Wanderkarten, Führerliteratur, Internet und Experten informieren Sie über Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und über die aktuellen Verhältnisse. Stimmen Sie Ihre Touren immer auf die Gruppe ab und achten Sie besonders auf den Wetter- und Lawinenlagebericht, da Niederschlag, Wind und Kälte das Unfallrisiko erhöhen.

Checkliste Tourenplanung

  • Haben Sie das Tourenziel nach eigenem Können und Kondition gewählt und an die aktuellen Schneeverhältnisse angepasst? (ehrliche Selbsteinschätzung – Physische und psychische Voraussetzungen; Achtung im Winter sind viele Bergtouren auf Grund von Schnee nicht durchführbar!)
  • Wurde auf eine richtige Zeitplanung geachtet? Frühzeitig aufbrechen – die Dämmerung setzt im Winter schon gegen 16 Uhr ein. Tageszeitliche Erwärmung beachten (Lawinengefahr steigt!)
  • Wurden die Verhältnisse vor Ort gecheckt?
  • Haben Sie die passende Ausrüstung gewählt?
  • Haben Sie sich mit dem Thema Orientierung und Lawinengefahr auseinandergesetzt?
  • Wissen Sie über die Wetterprognosen und die aktuellen Wetterverhältnisse Bescheid?
  • Ist die Notruf App "SOS-EU-Alp" auf Ihrem Smartphone installiert und haben Sie die App getestet?
  • Wurde eine Unfall- und Bergekostenversicherung abgeschlossen?

Mögliche alpine Gefahren sind:
Wettersturz, Schneefall, Wind, Lawinen, Nebel, Eis, Sonneneinstrahlung (tageszeitliche Erwärmung kann die Lawinengefahr erhöhen)

Unterschiedliche Witterungsverhältnisse verändern das Gelände täglich. Aus diesem Grund liegt die Einschätzung einer gefahrlosen Begehung einzig in der Eigenverantwortung und im Ermessen jedes Einzelnen!

Aktueller Lawinenlagebericht Tirol
Hier finden Sie alle Infos zu regionalen Lawinengefahrenstufen, Schneedeckenaufbau, Gefahrenmuster, Tendenzen, Alpinwetterbericht und vielem mehr.

Oder Sie erhalten Echtzeit-Informationen zur aktuellen Lawinensituation über die App "Lawine Tirol".
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Empfehlung: Bergekostenversicherung

Rettungseinsätze in den Bergen sind nicht kostenlos! Durch eine rechtzeitig abgeschlossene Bergekostenversicherung (z.B. Reiseversicherung der Europäischen Reiserversicherung oder auch als Förderer der Tiroler Bergrettung, als Alpenvereins-Mitglied, über den ÖAMTC/ADAC oder Kreditkarten und private Unfallversicherungen) können Ihre Bergekosten bis zu der jeweils definierten Höhe von der Versicherung übernommen werden.

Achtung! Krankenkassen zahlen für die Rettung aus alpinen Notlagen nicht!

3. Vollständige Ausrüstung

© Stefan Leitner

Passen Sie Ihre Ausrüstung Ihrer Unternehmung an und achten Sie auf ein geringes Rucksackgewicht. Regen-, Kälte-und Sonnenschutz gehören immer in den Rucksack, ebenso wie ein Erste-Hilfe-Paket und Ihr Mobiltelefon (Euro-Notruf 112). Karten, Apps oder GPS unterstützen Ihre Orientierung.

Checkliste

  • Rucksack: Volumen ca. 25 lt.
  • Schuhe: feste, hohe, wasserdichte Bergschuhe mit griffiger Profilsohle
  • Wanderstöcke: Richtig eingesetzt, helfen Stöcke die Gelenke zu entlasten und unterstützen das Gleichgewicht. Unser natürliches Gleich-gewichts- und Koordinationsvermögen wird allerdings negativ beeinflusst. Achten Sie bei Teleskopstöcken auf eine verlässliche Verriegelung.
  • Kleidung: wind- und wasserdichte, atmungsaktive Jacke, Isolationsjacke, Fleece/Softshell-Jacke, Mütze und Handschuhe, Funktions-Unterwäsche, Wechselwäsche
  • Sonnenschutz: hochwertige Sonnenbrille, Kopfbedeckung, Sonnencreme (Schutzfaktor =30), Lippenschutz
  • Getränke und Verpflegung: mind. 1 bis max. 2 Liter Wasser/Tee, Frucht-/Müsliriegel, Studentenfutter oder einfach, was gut schmeckt
  • Kartenmaterial: Winterwanderkarte, Tourenbeschreibung und Informationsmaterial
  • Mobiltelefon: Auf ausreichende Akkuladung achten (Notfall), ggf. Powerbank mitführen
  • Erste-Hilfe Paket inkl. Blasenpflaster und Alu-Rettungsdecke
  • Dokumente: Ausweis, Versicherungskarte, Bargeld

Zusatzausrüstung für Alpine Winterwanderwege bzw. Touren im freien/alpinen Gelände:

  • Feste, hohe Bergschuhe mit griffiger Profilsohle (wasserdicht)
  • Ggf. Gamaschen
  • Ggf. Grödel / Snow-Spikes
  • Lawinenausrüstung: Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS), Sonde und Schaufel
  • Biwacksack & Stirnlampe

4. Passendes Schuhwerk

Stabile Bergschuhe schützen und entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit! Achten Sie bei Ihrer Wahl auf perfekte Passform, rutschfeste Profilsohle, Wasserdichtheit und geringes Gewicht.

5. Trittsicherheit ist der Schlüssel

Stürze, als Folge von Ausrutschen oder Stolpern, sind die häufigste Unfallursache! Beachten Sie, dass zu hohes Tempo oder Müdigkeit Ihre Trittsicherheit und Konzentration stark beeinträchtigen. Besondere Vorsicht beim Abstieg!

6. Auf markierten Wegen bleiben

Im weglosen Gelände steigt das Risiko für Orientierungsverlust und Absturz. Vermeiden Sie Abkürzungen und kehren Sie zum letzten bekannten Punkt zurück, wenn Sie einmal vom Weg abgekommen sind.

Bei Schnee ist der Wegverlauf bzw. die Bodenmarkierungen nicht sichtbar.

7. Regelmäßige Pausen

Rechtzeitige Rast dient der Erholung, dem Genuss der Landschaft und der Geselligkeit. Essen und Trinken sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher.

8. Verantwortung für Kinder

Beachten Sie, dass Abwechslung und spielerisches Entdecken für Kinder im Vordergrund stehen! In Passagen mit Absturzrisiko kann ein Erwachsener nur ein Kind betreuen. Sehr ausgesetzte Touren, die lang anhaltende Konzentration erfordern, sind für Kinder nicht geeignet.

9. Kleine Gruppen

Kleine Gruppen gewährleisten Flexibilität und ermöglichen gegenseitige Hilfe. Vertraute Personen über Ziel, Route und Rückkehr informieren. In der Gruppe zusammen bleiben. Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen.

10. Respekt für Natur und Umwelt

Zum Schutz der Bergnatur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, auf den Wegen bleiben, Wildtiere nicht beunruhigen, Pflanzen unberührt lassen und Schutzgebiete respektieren. Zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel verwenden oder Fahrgemeinschaften bilden.

Schutz- und Schongebiete für Pflanzen und Tiere respektieren!

Rücksicht auf Wildtiere im Winter

Aufgrund der Nahrungsknappheit reduzieren Wildtiere im Winter ihren Stoffwechsel und können Energieverluste bei Störung schlecht bis gar nicht kompensieren. Daher gilt:

  • Dämmerung meiden (Zeit der Wildfütterung und Äsung) – Tour am besten ab 90 Minuten nach Sonnenaufgang und bis 90 Minuten vor Sonnenuntergang planen. Nachtwanderungen bzw. – abfahrten sollten tunlichst vermieden werden.
  • Wildfütterungen und Einstandsgebiete sollten großräumig (300 m) umgangen werden (Sperrgebiete beachten!).
  • Tiere nur aus großer Distanz beobachten, auf keinen Fall verfolgen.
  • Ruhig verhalten und nicht schreien.

Jungwald ist Schutzwald

Nur aus gesunden Jungbäumen wird ein kräftiger Wald, der uns vor Gefahren wie Lawinen, Muren oder Steinschlag schützt – Ski, Schneeschuhe und unachtsames Verhalten können junge Bäume stark schädigen. Daher gilt: Aufforstungen und Jungwald nicht betreten.

Hunde

Hunde werden von Wildtieren als Bedrohung wahrgenommen und gehören an die Leine – das verhindert zudem Probleme mit anderen Wintersportlern.

Darüber hinaus bitten wir Sie, Gassi-Sackerl zu verwenden und diese nicht liegenzulassen, sondern in den nächsten Abfalleimer zu werfen.

Müll

Die Natur ist ein kostbares Gut! Müll hat in der Natur nichts zu suchen und gehört in die dafür vorgesehenen Abfalleimer! Nehmen Sie Ihre Abfälle daher bitte mit ins Tal – sie sind sonst beim nächsten Besuch immer noch da.

Wie lange liegt der Müll am Berg – Verrottungszeiten im Überblick

  • Bananenschale: 1–3 Jahre
  • Papiertaschentuch: 1–5 Jahre
  • Kaugummi: 5 Jahre
  • Zigarettenstummel: 2–7 Jahre (+ Chemikalien, Schwermetalle)
  • Blechdosen: 50–500 Jahre
  • Batterie: 100–1.000 Jahre (+ Chemikalien, Schwermetalle)
  • Plastikflasche: 100–5.000 Jahre
  • Plastiksack: 120–1.000 Jahre
  • Aludose: 400–600 Jahre
  • Babywindel, Damenbinde: 500–800 Jahre
  • Glasflasche: 4.000–50.000 Jahre – nicht messbar
  • Styropor: 6.000 Jahre – nicht messbar
Naturschutz
Naturschutz

Gemeinsam für die Natur am Wilden Kaiser

Wir setzen uns ein, um die wertvolle Naturlandschaft am Wilden Kaiser zu schützen, pflegen und zu erhalten.

Welche Maßnahmen wir ergreifen und welche Verhaltensregeln im Umgang mit der Natur eingehalten werden müssen, finden Sie auf dieser Seite.

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Was ist im Notfall zu tun?
Notruf wählen

140 - Alpinnotruf (Bergrettung)
112 - Europäischer Notruf
133 - Polizei
144 - Rettung

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Leitsystem Winterwanderwege

Die Winterwanderwege sind mit dunkelgrünen Pfeilspitzen und weißem Schneestern auf den gelben Sommer-Wanderwegschildern gekennzeichnet bzw. entlang der Loipen mit grünen Tafeln ausgeschildert.

Vorsicht bei Verlassen der markierten Winterwanderwege. Bei Schneelage sind das Wanderwegenetz vom Sommer und deren Markierungen nicht sichtbar – Orientierungsverlust und alpine Gefahren können die Folge sein. Beschilderung der Winterwanderwege entlang des Wanderwegenetzes vom Sommer siehe gelbes Schild unten.

Beschilderung der Winterwanderwege entlang der Loipen:
Entlang der Loipen gibt es zwei Benutzungsarten – Winterwanderwege oder eine kombinierte Spur von Winterwandern & Langlauf (Skatingspur).

Gehzeitenberechnung

Faustformel zur Berechnung der Gehzeit bei Winterwanderungen (einer Gruppe von 4 bis 6 Personen):

  • ca. 300 Höhenmeter pro Stunde für den Aufstieg
  • ca. 500 Höhenmeter pro Stunde für den Abstieg
  • ca. 3 Kilometer horizontal pro Stunde

Die Gehzeit wird für die Höhendifferenz und die horizontale Länge getrennt berechnet. Der Wert der kleineren Gehzeit wird halbiert und zum größeren Wert gerechnet.

Beispiel für die Berechnung einer Aufstiegszeit:
Ein Wanderweg verläuft über 600 Höhenmeter (= 2 Stunden Gehzeit) und 9 Horizontal-Kilometer (= 3 Stunden Gehzeit). Der kleinere Wert wird halbiert. Gehzeit für den Aufstieg = 1 Stunde + 3 Stunden = 4 Stunden.

Geführte Touren
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Weitere nützliche Informationen

Bitte beachten Sie, dass die bereitgestellten Informationen zur Sicherheit am Berg ausschließlich Empfehlungen des Tourismusverbandes Wilder Kaiser sind. Alle Angaben ohne Gewähr sowie Änderungen vorbehalten.

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