Das Winterwandern bietet viele Vorteile für Gesundheit und Gemeinschaft. Neben dem Wintererlebnis steht jedoch Ihre Sicherheit an oberster Stelle. Deshalb ist es wichtig, dass Sie wesentliche Verhaltensregeln sowie Hinweise beachten und einhalten. Zudem sind eine akkurate Tourenplanung und adäquate Ausrüstung für eine Winterwanderung essentiell. Alle Empfelungen und Informationen zum sicheren Winterwandern finden Sie untenstehend aufgelistet.
Die folgenden zehn Empfehlungen vom Österreichischen Alpenverein dienen dazu, Ihre Winterwanderung möglichst sicher und genussvoll zu gestalten.
Winterwandern ist ein Ausdauersport. Die positiven Belastungsreize für Herz und Kreislauf setzen Gesundheit und eine realistische Selbsteinschätzung voraus. Vermeiden Sie Zeitdruck und wählen Sie das Tempo so, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt.
Wanderkarten, Führerliteratur, Internet und Experten informieren Sie über Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und über die aktuellen Verhältnisse. Stimmen Sie Ihre Touren immer auf die Gruppe ab und achten Sie besonders auf den Wetter- und Lawinenlagebericht, da Niederschlag, Wind und Kälte das Unfallrisiko erhöhen.
Mögliche alpine Gefahren sind:
Wettersturz, Schneefall, Wind, Lawinen, Nebel, Eis, Sonneneinstrahlung (tageszeitliche Erwärmung kann die Lawinengefahr erhöhen)
Unterschiedliche Witterungsverhältnisse verändern das Gelände täglich. Aus diesem Grund liegt die Einschätzung einer gefahrlosen Begehung einzig in der Eigenverantwortung und im Ermessen jedes Einzelnen!
Aktueller Lawinenlagebericht Tirol
Hier finden Sie alle Infos zu regionalen Lawinengefahrenstufen, Schneedeckenaufbau, Gefahrenmuster, Tendenzen, Alpinwetterbericht und vielem mehr.
Oder Sie erhalten Echtzeit-Informationen zur aktuellen Lawinensituation über die App "Lawine Tirol".
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Rettungseinsätze in den Bergen sind nicht kostenlos! Durch eine rechtzeitig abgeschlossene Bergekostenversicherung (z.B. Reiseversicherung der Europäischen Reiserversicherung oder auch als Förderer der Tiroler Bergrettung, als Alpenvereins-Mitglied, über den ÖAMTC/ADAC oder Kreditkarten und private Unfallversicherungen) können Ihre Bergekosten bis zu der jeweils definierten Höhe von der Versicherung übernommen werden.
Achtung! Krankenkassen zahlen für die Rettung aus alpinen Notlagen nicht!
Passen Sie Ihre Ausrüstung Ihrer Unternehmung an und achten Sie auf ein geringes Rucksackgewicht. Regen-, Kälte-und Sonnenschutz gehören immer in den Rucksack, ebenso wie ein Erste-Hilfe-Paket und Ihr Mobiltelefon (Euro-Notruf 112). Karten, Apps oder GPS unterstützen Ihre Orientierung.
Stabile Bergschuhe schützen und entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit! Achten Sie bei Ihrer Wahl auf perfekte Passform, rutschfeste Profilsohle, Wasserdichtheit und geringes Gewicht.
Stürze, als Folge von Ausrutschen oder Stolpern, sind die häufigste Unfallursache! Beachten Sie, dass zu hohes Tempo oder Müdigkeit Ihre Trittsicherheit und Konzentration stark beeinträchtigen. Besondere Vorsicht beim Abstieg!
Im weglosen Gelände steigt das Risiko für Orientierungsverlust und Absturz. Vermeiden Sie Abkürzungen und kehren Sie zum letzten bekannten Punkt zurück, wenn Sie einmal vom Weg abgekommen sind.
Bei Schnee ist der Wegverlauf bzw. die Bodenmarkierungen nicht sichtbar.
Rechtzeitige Rast dient der Erholung, dem Genuss der Landschaft und der Geselligkeit. Essen und Trinken sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher.
Beachten Sie, dass Abwechslung und spielerisches Entdecken für Kinder im Vordergrund stehen! In Passagen mit Absturzrisiko kann ein Erwachsener nur ein Kind betreuen. Sehr ausgesetzte Touren, die lang anhaltende Konzentration erfordern, sind für Kinder nicht geeignet.
Kleine Gruppen gewährleisten Flexibilität und ermöglichen gegenseitige Hilfe. Vertraute Personen über Ziel, Route und Rückkehr informieren. In der Gruppe zusammen bleiben. Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen.
Zum Schutz der Bergnatur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, auf den Wegen bleiben, Wildtiere nicht beunruhigen, Pflanzen unberührt lassen und Schutzgebiete respektieren. Zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel verwenden oder Fahrgemeinschaften bilden.
Schutz- und Schongebiete für Pflanzen und Tiere respektieren!
Aufgrund der Nahrungsknappheit reduzieren Wildtiere im Winter ihren Stoffwechsel und können Energieverluste bei Störung schlecht bis gar nicht kompensieren. Daher gilt:
Nur aus gesunden Jungbäumen wird ein kräftiger Wald, der uns vor Gefahren wie Lawinen, Muren oder Steinschlag schützt – Ski, Schneeschuhe und unachtsames Verhalten können junge Bäume stark schädigen. Daher gilt: Aufforstungen und Jungwald nicht betreten.
Hunde werden von Wildtieren als Bedrohung wahrgenommen und gehören an die Leine – das verhindert zudem Probleme mit anderen Wintersportlern.
Darüber hinaus bitten wir Sie, Gassi-Sackerl zu verwenden und diese nicht liegenzulassen, sondern in den nächsten Abfalleimer zu werfen.
Die Natur ist ein kostbares Gut! Müll hat in der Natur nichts zu suchen und gehört in die dafür vorgesehenen Abfalleimer! Nehmen Sie Ihre Abfälle daher bitte mit ins Tal – sie sind sonst beim nächsten Besuch immer noch da.
Ruhezeiten und Schutzzonen der Wildtiere beachten | Hirsch
Ruhezeiten und Schutzzonen der Wildtiere beachten | Birkhuhn
Was ist im Notfall zu tun?
Notruf wählen
140 - Alpinnotruf (Bergrettung)
112 - Europäischer Notruf
133 - Polizei
144 - Rettung
Die Winterwanderwege sind mit dunkelgrünen Pfeilspitzen und weißem Schneestern auf den gelben Sommer-Wanderwegschildern gekennzeichnet bzw. entlang der Loipen mit grünen Tafeln ausgeschildert.
Vorsicht bei Verlassen der markierten Winterwanderwege. Bei Schneelage sind das Wanderwegenetz vom Sommer und deren Markierungen nicht sichtbar – Orientierungsverlust und alpine Gefahren können die Folge sein. Beschilderung der Winterwanderwege entlang des Wanderwegenetzes vom Sommer siehe gelbes Schild unten.
Beschilderung der Winterwanderwege entlang der Loipen:
Entlang der Loipen gibt es zwei Benutzungsarten – Winterwanderwege oder eine kombinierte Spur von Winterwandern & Langlauf (Skatingspur).
Faustformel zur Berechnung der Gehzeit bei Winterwanderungen (einer Gruppe von 4 bis 6 Personen):
Die Gehzeit wird für die Höhendifferenz und die horizontale Länge getrennt berechnet. Der Wert der kleineren Gehzeit wird halbiert und zum größeren Wert gerechnet.
Beispiel für die Berechnung einer Aufstiegszeit:
Ein Wanderweg verläuft über 600 Höhenmeter (= 2 Stunden Gehzeit) und 9 Horizontal-Kilometer (= 3 Stunden Gehzeit). Der kleinere Wert wird halbiert. Gehzeit für den Aufstieg = 1 Stunde + 3 Stunden = 4 Stunden.
Sicher in den Winter: Das rät der Bergretter
Erfahren Sie, worauf es beim Wintersport im alpinen Gelände ankommt und warum eine ordentliche Tourenplanung ein wichtiger Teil davon ist.
MehrBitte beachten Sie, dass die bereitgestellten Informationen zur Sicherheit am Berg ausschließlich Empfehlungen des Tourismusverbandes Wilder Kaiser sind. Alle Angaben ohne Gewähr sowie Änderungen vorbehalten.