Alleine der Blick reicht, um in den Urlaubsmodus zu schalten. Die Tourismusregion Wilder Kaiser im Tiroler Unterland ist jedoch viel mehr als nur hübsch anzusehen.
(1) Besondere Bergerlebnisse
Es ist noch dunkel. Die Taschenlampen werfen kleine, goldene Lichtkegel auf das Geröll vor den Füßen. Der Schotter knirscht unter den Wanderschuhen. Die Gruppe bleibt stehen und atmet die kühle Bergluft ein. „Das sind die schönsten Momente am Berg“, durchbricht Wanderführer Christopher Sojer die Stille. Seit fünf Jahren begleitet der Familienvater Wanderer am Wilden Kaiser — am liebsten in der Dunkelheit.
Die Nacht im Kaisergebirge wirkt schwärzer als anderswo. Und das ist manchmal auch gut so. „Wenn ich sehen würde, wie weit der Weg nach oben noch ist, wäre ich völlig demotiviert“, sagt ein Teilnehmer der Wandergruppe kurzatmig und lacht. Tatsächlich reicht das Licht gerade, um den nächsten Schritt zu planen. Wurzeln, Steine und Laub fordern volle Konzentration von den Wanderern, die sich Schritt für Schritt von der Wochenbrunner Alm zum Baumgartenköpfl auf 1572 Metern hocharbeiten. Gut die Hälfte der Höhenmeter ist geschafft. Von hier aus sieht man in der Ferne langsam das Leben in den Dörfern erwachen. Die ersten Autoscheinwerfer bahnen sich ihren Weg über dunkle Straßen, hinter den Fenstern der Tiroler Häuser geht das Licht an. Die Teilnehmer der Sonnenaufgangswanderung sind da schon seit rund zwei Stunden auf den Beinen. Doch das frühe Aufstehen lohnt sich. Am Gipfel angekommen, lichten sich die zähen Nebelschwaden an diesem Morgen nur langsam, geben dann aber einen faszinierenden Blick auf die mächtigen Zinnen des Wilden Kaisers frei.
(2) Geographische Lage
Die Tourismusregion Wilder Kaiser im Tiroler Unterland hat viel zu bieten — nicht nur für sportliche Frühaufsteher. Die vier Kaiser-Orte Ellmau, Going, Scheffau und Söll stehen für viele kleine und große Bergabenteuer — zu jeder Jahreszeit. Die SkiWelt Wilder Kaiser - Brixental, eines der größten Skigebiete Österreichs, zieht mit ihren 284 Pistenkilometern im Winter rund eine Million Gäste an. Genauso viele kommen im Sommer — und finden sanfte, grüne Hügel auf der Südseite, das schroffe Bergmassiv des Wilden Kaisers im Norden. Schon der Anblick reicht, um in den Urlaubsmodus zu schalten.
(3) Urlaub wie im Film
Kein Wunder also, dass die Region beliebte Kulisse für Heimatfilme und Serien ist. Seit 2007 wird beispielsweise „Der Bergdoktor“ am Wilden Kaiser gedreht. Das wiederum lockt viele Touristen an. „Die Leute kommen teils von weither angereist, nur um einen Blick auf das Bergdoktorhaus zu werfen“, sagt die Presseverantwortliche vom örtlichen Tourismusverband. Viele bleiben auch länger, um Urlaub wie im Film zu machen. Sie besuchen die malerischen Drehorte der Serie bei einer geführten Wanderung oder E-Bike-Tour oder einfach auf eigene Faust.
(4) Bergseen & Badespaß
Auch alle anderen finden am Wilden Kaiser schnell einen Lieblingsplatz. Zum Beispiel an einem der drei Badeseen in der Region. Besonders zauberhaft schimmert der Hintersteiner See in Scheffau. 56 Hektar groß und bis zu 36 Meter tief, liegt der See auf 883 Metern Seehöhe hoch über dem Dorf und lässt ganz schön tief blicken. Das Wasser des schönsten und saubersten Bergsees Tirols ist glasklar und schimmert türkis-grün. Über eine Straße ist das Nordufer des Gebirgssees mit natürlichem Badestrand für Spaziergänger zugänglich. Dank eines Rundwegs lässt sich das von einer Naturquelle gespeiste Gewässer auch komplett umwandern. Und selbst Schlechtwetter müssen kleine und große Wasserfreunde nicht auf ein nasses Vergnügen verzichten: Das KaiserBad in Ellmau ist mit Hallen- und Freibad, Kletterhalle, Wellness-Areal, mehreren Rutschen, Sprungturm und Spielplatz für jede Wetterlage gerüstet. Im Hallenbad mit Strömungskanal ins Freie und der neuen Wasserspielwelt „Ellmi’s Freunde“ wird es kleinen Wasserratten nicht langweilig.
(5) BergErlebnisWelten
Kurzweilig lässt sich auch die Zeit an der frischen Luft verbringen. Dass sie nämlich eigentlich gar keine Lust zum Wandern haben, vergessen Kinder am Wilden Kaiser ganz schnell. Sobald sich die Türen der Ellmauer Hartkaiserbahn an der Talstation auseinander schieben, beginnt für die Kleinen das große Bergabenteuer. Während die Gondel zügig Richtung Bergstation fährt, werden die grasenden Kühe auf den Almen untendrunter immer kleiner. Bei geöffnetem Fenster kann man das sanfte Klingen der schweren Kuhglocken trotzdem noch hören. Oben auf dem 1550 Meter hohen Hartkaiser geht die Schatzsuche los. Mit den Zauberpässen in den Händen entdecken die kleinen Abenteurer Ellmi’s Zauberwelt mit ihren verborgenen Schätzen.
Floßfahren auf dem Berg geht nicht? Und ob. Am Hexenwasser in Söll ziehen Kinder sich und ihr hölzernes Wassergefährt an einem Seil übers Wasser, öffnen Schleusen oder pumpen Wasser einen Hang hinauf. Mit behutsamen Naturschauspiel begeistert die Bergerlebniswelt Hexenwasser Kinder und Erwachsene und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „theALPS Award“ als beste Bergsommerattraktion in den Alpen. Auf Österreichs längstem Barfußweg geht es über Gras, Rindenmulch und durch Wasser zu 60 Stationen. Über Hexenleitern, durch den Hexenwald und vorbei an riesigen Hexenschirmen führt ein Rundweg durch die Natur. Alle, die nach einem erlebnisreichen Besuch am Hexenwasser noch hoch hinaus wollen, trägt die Gondelbahn zur Hohen Salve auf 1829 Meter hinauf.
(6) Tiere zum Angreifen
In einer Karawane und mit tierischer Unterstützung den Berg hoch geht’s für Besucher am Koglhof in Ellmau. Ruth Oberhofer tätschelt Lama Sultan liebevoll den haarigen Hals. Die Österreicherin züchtet die Herdentiere seit 17 Jahren und führt Gäste regelmäßig beim Lama-Trekking durch die Natur. 38 der pelzigen Vierbeiner weiden derzeit auf dem fünf Hektar großen Gelände am Hof. „Immer schön locker lassen“, rät die Züchterin den Teilnehmern der Wandergruppe. Sultan, das Lama mit den vielen dunklen Punkten im weißen Fell, hat es dabei heute besonders eilig. Davon lässt sich der fünfjährige Blondschopf, der tapfer die Leine des Tieres hält, aber nicht beeindrucken. Er zieht ein paar Mal am Strick und schon ist das zahme Lama wieder auf Spur. „Spucken die?“, fragt ein Mädchen in lilafarbener Jacke. Ihrem schlechten Ruf werden die Vierbeiner mit den bananenförmigen Ohren an diesem Vormittag nicht gerecht. Ruth Oberhofer erklärt auch warum: „Lamas spucken nur, wenn sie sich bedroht fühlen, dann aber bis zu sieben Meter weit“. Bedrohlich sieht die kleine Karawane nun wirklich nicht aus und zieht weiter den Berg hinauf.
(7) Größte E-Bike Region Österreichs
Alle, denen das zu gemächlich ist, sollten sich in den Sattel schwingen und die Region auf zwei Rädern erkunden. Mit E-Mountain-Bike sind dabei auch die Steigungen kein Problem. Ganz ohne Puste und Schwung geht es aber auch auf dem Pedelec nicht. Dafür legen Besucher auf zwei Rädern in kurzer Zeit größere Strecken zurück und können dabei die beeindruckende Landschaft an sich vorbei ziehen lassen.
Denn eines ist ganz sicher: Der Wilde Kaiser ist einfach wunderschön.
In der Metropole Berlin geboren und auf dem Land aufgewachsen hat Hannah mit ihrer Familie in der Nähe von Düsseldorf ein Zuhause gefunden. Nach vielen Jahren als Redakteurin bei Deutschlands größter Regionalzeitung, schreibt sie heute freiberuflich überwiegend für Magazine, Verbände und Unternehmen im Bergischen Land. Wann immer ihr Job und der Alltagstrubel einer vierköpfigen Familie es zulassen, zieht es sie raus in die Natur. In den Ferien mit Vorliebe in die Berge. Wo sonst kann man so schön aktiv entspannen? Die Füße einfach mal machen lassen, hochlaufen, um dabei runterzukommen. Seit ihrem ersten Aufenthalt in Ellmau ist sie völlig „verkaisert“.