Der deutsche Bundesligist hat Ende August sein Trainingslager in Scheffau abgehalten. Co-Trainer Sebastian Hille trat in drei sportlichen Disziplinen gegen die Gastgeber an.
Eigentlich geht es beim Trailrunning in der Region Wilder Kaiser meistens nicht um Rekorde und Bestzeiten (es sei denn es findet gerade der Kaiserkrone Trail oder die Tour de Tirol statt) sondern um die Freude an der Bewegung in der Natur. Wenn man aber dem Co-Trainer eines deutschen Bundesligisten eine kleine Einführung ins Laufen abseits des Asphalts geben will, entwickelt sich so ein kurzer Lauf am wurzeligen Südufer des Hintersteiner Sees schnell in eine Challenge, bei der es weniger ums Genießen, als um ein paar ordentliche Bergsprints, geht.
Und wenn es dabei auch noch mit dem Co-Trainer von Arminia Bielefeld, Sebastian Hille, zu tun hat, (Anm.: Er war bis vor kurzem selbst aktiver Spieler und könnte mit seiner Fitness sofort wieder am Platz mithalten) dann muss man sich schnell damit abfinden, dass man als Hobby-Trailläuferin auf so kurze Distanzen auf wenig anspruchsvollem Gelände chancenlos ist. Einen Vorteil hatten die ungleichen Fitness-Levels jedenfalls: So war stets für den nötigen Abstand zwischen den GegnerInnen gesorgt….
Dass TVB-Pressesprecherin Theresa Aigner bei dieser Challenge auf den Video-Aufnahmen dennoch als erste über die Ziellinie ging, war vor allem dem Charme ihres Gegners geschuldet – und möglicherweise der Aussicht auf Scheffauer, Zettenkaiser und Co. Denn davon konnte Hille, für den der Ausblick auf die wunderschönen Gipfel des Wilden Kaisers nicht alltäglich ist, gar nicht genug kriegen. Immer wieder wollte er von Aigner wissen, wo der Weg auf den Gipfel des Scheffauer verläuft, welche Ausrüstung dafür nötig ist und ob da oben tatsächlich ein Rennen (Anm.: Kaiserkrone Skyrace) ausgetragen werden kann.
Nachdem so ein Trainingslager von einem Profi-Verein aber vor allem Training und kaum Freizeit bedeutet, hatte Sebastian Hille selbst zwar keine Gelegenheit mehr den Scheffauer zu besteigen – aber immerhin eröffnete die kleine Challenge zwischen Gastgeber TVB und Gast Arminia Bielefeld ihm die Möglichkeit, seine Künste am Ball auch mal vor der Kulisse des Wilden Kaisers anstatt am Rasen zu zeigen. Denn die zweite Disziplin der Challenge hieß natürlich: Fußball!
Spoiler: TVB-Pressesprecherin Aigner musste es ihrem Gegner nicht gleichtun und ihn gewinnen lassen – das erledigte dieser ganz von selbst. Aigner schlug sich am Ball zwar bedeutend besser als erwartet, dennoch war sie froh um die Unterstützung von vorbeikommenden Wanderern, als ihr der Ball einmal mehr davon rollte anstatt sich – wie bei ihrem Gegner - geschmeidig an den Fuß zu schmiegen….
TVB Chancenlos beim Fußball
Ein Glück, dass in der dritten Disziplin beide blutige Anfänger sind – so bestand noch die faire Chance auf den Ausgleich in letzter Sekunde. Nach einer kurzen Einführung stiegen sie beide auf ihr Stand Up Paddleboard und paddelten, was das Zeug hielt, über den See. Dass die Aktion in einer Kollission und dem unvermeidbaren Fall ins erfrischend kühle Wasser des Hintersteiner Sees endete, war nicht ganz verwunderlich – und brachte neben dem erhofften Unentschieden auch die verdiente Erfrischung und jede Menge Spaß.
"Der Geist von Scheffau" und der Aufstieg
"Das ist wirklich eine Kulisse, die man nicht alle Tage hat“, so Hille nach der Challenge. „Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich bei jedem Training mindestens drei Mal den Berg hochschaue“ – glücklicherweise hat ja auch der Scheffauer Fußballplatz eine hervorragende Aussicht. Und genau diese dürfte der Mannschaft von Arminia Bielefeld schon im vergangen Jahr viel Kraft gegeben haben – einen besseren Beweis als den Aufstieg in die deutsche Bundesliga kann es wohl kaum geben. „Die vergangene Saison war für uns eine aufregende Zeit, wir haben das erreicht, worauf wir alle hingearbeitet und wovon wir alle geträumt haben“, so Hille. Dass in dem Zusammenhang auch immer wieder der „Geist von Scheffau“ zitiert wurde, erfüllt nicht zuletzt den Scheffauer TourismusManager, Marcus Sappl, mit Freude.
„Ich wünsche mir, dass die Woche in Scheffau auch heuer den Teamspirit stärkt und die Mannschaft weiter zusammenschweißt – das hat schon in der vergangenen Saison zum Erfolg beigetragen“, so Sappl. „Es war wieder ein echtes Vergnügen, so eine angenehme Truppe aus Spielern und Betreuerstab in Scheffau zu Gast zu haben.“
Sappl war auch einer der wenigen, zugelassenen Zuseher beim Testspiel gegen Feyenoord Rotterdam – denn die Maßnahmen, die im heurigen Jahr aufgrund von Covid-19 allerorts notwendig sind, machen auch vor einem Trainingslager nicht Halt. Daher konnten zwar weder große, öffentliche Spiele bzw. Termine abgehalten werden und auch die geplante Fußballschule in Scheffau musste ausfallen – aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben: Scheffau und die gesamte Region Wilder Kaiser freuen sich darauf, auch im Sommer 2021 als Gastgeber fürs Trainingslager zur Verfügung zu stehen. Bis es soweit ist, wünscht Sappl der Bielefelder Mannschaft, dass „sie den Klassenerhalt in der 1. Deutschen Bundesliga schaffen und alle Spieler unverletzt durch die Saison kommen.“
Als gelernte Journalistin freut sich die ehemalige Presse-Verantwortliche der Region Wilder Kaiser immer, wenn sie einen Beitrag für unseren Blog gestalten darf. Egal ob Bergsport, Kulinarik, Politik oder Kultur – diese Frau hat zu jedem Thema tausend Fragen und stellt sie schon mal in einer Geschwindigkeit, dass ihren Gesprächspartner*innen hören und sehen vergeht. Nur gut, dass Theresa die vielen Gespräche mit interessanten Menschen aus der Region am liebsten schriftlich dokumentiert – und hier genug Platz zum Teilen hat.