In den Wintermonaten trifft man Hunde-Expertin Carla van Adrichem entlang der Winterwanderwege und Loipen in Scheffau und Söll. Ihre Mission: Für ein gutes Miteinander von HundebesitzerInnen, Hundelosen und natürlich den Hunden selbst sorgen.
Dass Carla van Adrichem ein so großer Hunde-Fan geworden ist und die Vierbeiner heute auch ihre berufliche Leidenschaft sind, lässt sich wie so oft auf einen Zufall zurückführen. „Als ich 12 Jahre alt war, gab es einen Hund, mit dem ich regelmäßig Gassi gegangen bin. Irgendwann konnten sich die Besitzer nicht mehr um ihn kümmern – und so hatte ich meinen ersten, eigenen Hund, einen deutschen Schäferhund“, erzählt Carla.
Wer Carla heute in Söll und Scheffau begegnet, trifft sie zwar ohne Schäferhund – dafür aber mit 3 Border Collies und einer gelben Warnweste. Die trägt sie aus einem einfachen Grund: Carla ist der offizielle „Hundecoach“ von Söll und Scheffau, im Auftrag des TVB Wilder Kaiser dreht sie in beiden Ortschaften vor allem im Winter ihre Runden. Was dabei ihre Aufgabe ist?
„Ich rede die Leute an, versuche mit ihnen ins Gespräch zu kommen um einerseits Informationen zu geben, wenn jemand Fragen hat und andererseits auf Regeln aufmerksam zu machen, wenn etwas nicht so gut funktioniert“, berichtet Carla. Das würde in 98 Prozent der Fälle sehr gut angenommen. „Natürlich gibt es auch welche, die unkooperativ sind. Aber mein Zugang ist, dass ich respektvoll auf die Leute zugehe – das funktioniert meistens sehr gut.“ Wenn es Unbelehrbare gibt, die Hundekot auch nach mehrmaliger Aufklärung und Aufforderungen nicht wegräumen, leitet Carla die Information an den TVB weiter, der sich um weitere Schritte kümmert. „Das ist nicht das Ziel meiner Arbeit, aber leider manchmal notwendig“, sagt Carla.
Mehrmals pro Woche unterwegs
Dabei spricht sie sowohl mit Einheimischen wie auch mit Gästen, wenn sie einmal die Woche in Söll und Scheffau entlang von Winterwanderwegen und Loipen unterwegs ist. Themen, die dabei im Zentrum stehen: Hundekot, Leinenpflicht, Gassi-Sackerl-Spender und eben die fachgerechte Entsorgung besagter Gassi-Sackerl, nachdem sie verwendet wurden. „Im Grunde geht’s darum, sich mit seinem Hund einfach mit Hausverstand zu verhalten – dann kommen alle gut miteinander aus“, sagt Carla. Von weniger Hausverstand zeuge etwa, Hundekot mit Schnee zu bedecken anstatt im Gassi-Sackerl zu entsorgen.
Dass es genau solche Aktionen sind, die für schlechte Stimmung gegenüber Hunden bzw. HundebesitzerInnen und GrundbesitzerInnen führen, ist auch klar. Deshalb ist es auch dem Tourismusverband ein Anliegen, sich hier einzubringen: „Ein gutes Auskommen von Hundebesitzern und Nicht-Hundebesitzern – egal ob das Gäste oder Einheimische sind – gehört für uns auch zum Thema ‚Lebensqualität‘. Wir wollen, dass sich alle hier wohlfühlen. Und je mehr Rücksicht man aufeinander nimmt, umso besser funktioniert das“, ist der Söller TourismusManager Gabriel Eder sicher. „Wir freuen uns, das Carla heuer bereits das dritte Jahr im Einsatz ist und einen großen Teil zu diesem guten Auskommen beiträgt.“
Auch in Scheffau ist man froh über Carlas Einsatz: "Ich wünsche mir Toleranz auf beiden ‚Seiten‘ – also bei Hundelosen und Hundebesitzern. Und um das zu erreichen, ist Aufklärung stets das beste Mittel. Denn wenn jeder die Spielregeln kennt und sich daran hält, ist genug Platz für beide Gruppen und natürlich für die Tiere selbst", sagt der Scheffauer TourismusManager, Marcus Sappl.
Vom Urlaubsort zum Heimatort
Dass es Carla überhaupt in die Region Wilder Kaiser verschlagen hat, ist ein weiterer Zufall oder besser: Glücksfall! Denn bis 1995 lebte und arbeitete Carla in den Niederlanden – Söll, Scheffau und Co. kannte sie nur aus den Winterurlauben, die sie mit ihrem Mann hier verbracht hat. Als sie die Region dann auch einmal im Sommer besuchten, fassten sie kurzerhand den Entschluss, dass die dieses wunderschöne Fleckchen Erde nicht nur zum Urlaub machen taugt – sondern, dass sie sich gerne dauerhaft hier niederlassen würden.
Gesagt, getan: Heute betreiben Carla und ihr Mann seit 22 Jahren einen Blumengroßhandel in der Region – und würden nicht mehr tauschen wollen.
Seit 2014 hat sie außerdem genug Platz für ihr tierisches Hobby: Unweit der Mühlbodenbrücke in Söll betreibt die ausgebildete Hundetrainerin nicht nur den Agility-Trainingsplatz, wo sich jedermann und jederfrau für ihre Kurse anmelden kann, sondern auch den Hundesauslaufplatz, den viele Söllerinnen und Söller bzw. ihre tierischen Begleiter, sehr schätzen.
Als gelernte Journalistin freut sich die ehemalige Presse-Verantwortliche der Region Wilder Kaiser immer, wenn sie einen Beitrag für unseren Blog gestalten darf. Egal ob Bergsport, Kulinarik, Politik oder Kultur – diese Frau hat zu jedem Thema tausend Fragen und stellt sie schon mal in einer Geschwindigkeit, dass ihren Gesprächspartner*innen hören und sehen vergeht. Nur gut, dass Theresa die vielen Gespräche mit interessanten Menschen aus der Region am liebsten schriftlich dokumentiert – und hier genug Platz zum Teilen hat.