Gibt's! Auf der Stöfflhütte oberhalb von ScheffauBier, frisch von der Alm
von Claudia Böttcher Erstellt am 23. August 2016
für Genießer*innen
Wo Kühe sanft auf Bergwiesen grasen, Wildblumen blühen und wilde Bäche sprudeln, ist der gute Geschmack zu Hause. Auf der Stöfflhütte am Wilden Kaiser warten auf den müden Wanderer nicht nur frische Milch und hausgemachter Topfenkuchen, sondern auch ein mit viel Erfahrung und Liebe gebrautes Hausbier.
Als ich an diesem Sommermorgen zur Walleralm aufbreche, hängt dichter Nebel über dem Tal. Sprühregen fällt herab. Der August schlägt in diesem ungewöhnlichen Sommer mal wieder seine Wetterkapriolen und möchte scheinbar ausprobieren, wie sich der April so fühlt. Mich stört es nicht. Gerade habe ich mein Auto auf dem herrlich leeren Parkplatz hinter dem Gasthof Maier abgestellt, nachdem ich zuvor am verwunschen im Dunst liegenden Hintersteiner See vorbeigefahren war.
Wenn ich in die Berge gehe, genieße ich die Ruhe und die Natur. Ich bin dann gerne alleine. Und für mich alleine habe ich die Wanderwege an diesem regenverhangenen Morgen allemal.
Bergauf Richtung Stöfflhütte geht es auf dem Forstweg. Fast schon mystisch wirkt die Bergwelt mit ihren tief hängenden Nebelschwaden und den ab und zu aus den Wolken hervorschauenden Gipfeln.
Kurz vor der Alm öffnet sich der Wald zu einem grasbewachsenen Hochplateau. Immer noch ist kein Mensch in der nebligen Landschaft zu sehen. Würde vor mir ein Hobbit aus seiner Höhle schauen, ich würde mich nicht wundern. Gut, dass ich zu diesem Zeitpunkt die Sage von der Walleralm noch nicht kenne. Sonst wäre ich wohl besorgt, ob der Hans vom Eiberg die Walleralmgeister damals tatsächlich erfolgreich vertrieben hat.
Nach einer Stunde Gehzeit habe ich die Alm erreicht. Direkt vor mir liegt die über 350 Jahre alte Stöfflhütte. Einladend schimmert das warme Lampenlicht durch die Fenster nach draußen. Als ich die Tür öffne, umfängt mich ein herrlicher Duft, der aus der Küche herüber weht.
An diesem Vormittag bin ich der einzige Gast. Und das ist ein Glück. Denn bei schönem Wetter stapeln sich die Gäste fast schon auf der Terrasse und Hüttenwirt Peter Bichler ist in der Küche gefragt, denn alle möchten seinen legendären Kaiserschmarrn probieren. Heute dagegen hat er Zeit für mich und ich nutze die Gelegenheit, ihn zur Geschichte der Alm auszufragen.
Dabei landet man unweigerlich ganz schnell beim Bier, auch wenn ich mich zu dieser frühen Stunde lieber erstmal an eine Tasse Kaffee halte. Schon wenn man auf die Hütte zugeht begrüßt einen als erstes die Tafel des Bräuhaus Stöfflbräu. Das Stöfflbräu ist Peters Werk und nur hier oben auf der Hütte erhältlich. Vor 13 Jahren eröffnete er in Schwoich die erste private Hausbrauerei im Bezirk Kufstein, mit der er seine Gastwirtschaft im Ort und die Hütte auf der Walleralm versorgte. Die Braukunst brachte er sich damals selbst und mit Hilfe eines Braumeisters bei und so entstand das Stöfflbräu.
Mittlerweile hat Peter die Betriebe an seine Kinder übergeben. Den Gasthof Stöfflbräu in Schwoich betreibt jetzt die Tochter.
Die Brauerei haben bereits 2012 der Sohn Christoph und dessen Schulfreund Maximilian übernommen. Während eines USA-Aufenthalts hatte der Sohn die Craft Beer Szene entdeckt, ein Trend, der sich in den letzten Jahren zunehmend auch in Europa verbreitet. Craft Beer ist das Gegenstück zum industriell hergestellten Bier, das zumeist von kleinen Brauereien handwerklich gebraut wird und bei dessen Zubereitung viel Spielraum für Kreativität besteht. So entstehen einzigartige, meist stark hopfenbetonte Biersorten, bei denen der Kenner, ganz ähnlich der Weinszene, verschiedenste Noten, von Mandarine bis Waldbeere, herausschmecken kann. Bierol, wie sich die Brauerei Stöfflbräu jetzt nennt, konnte schon nach kürzester Zeit durchschlagenden Erfolg verzeichnen. Heute verkaufen die beiden Schwoicher ihr Mountain Pale Ale oder Going Hazelnutz bis nach Berlin, Wien und Rom.
Den Klassiker Stöfflbräu gibt es natürlich trotzdem noch. Und zwar auf der Hütte auf der Walleralm, auf die sich Peter zurückgezogen hat. An dem 350 Jahre alten Kleinod, in dem er bereits die Sommer seiner Kindheit verbrachte, hängt sein Herz. Und das spüren auch die Besucher. Die meisten sind Stammgäste, viele aus der Region und wer einmal hier war, den zieht es immer wieder auf die Stöfflhütte. Ob auf dem Forstweg vom Hintersteiner See oder auf der anspruchsvolleren Tour über die Steiner Hochalm (viele weitere Tourenvorschläge finden sich auf der Website der Stöfflhütte), am Ende führen alle Wege auf die Terrasse der Stöfflhütte, auf der Peter seine sorgsam ausgewählten und hausgemachten Speisen, von der Jausn, über Graukäse und Pressknödel anbietet.
Die meisten aber wollen Peters Kaiserschmarrn, der noch auf ganz traditionelle Weise mit frischesten Zutaten in der kleinen Küche hinter der Hütte vom Wirt persönlich zubereitet wird. Danach noch ein Helles aus der eigenen Brauerei und der Tag in den Bergen könnte nicht schöner ausklingen.