Ramsar-Schutzgebiet
Bewahrung von Feuchtgebieten und ihrer Artenvielfalt am Wilden Kaiser
Ramsar-Schutzgebiet
Bewahrung von Feuchtgebieten und ihrer Artenvielfalt am Wilden Kaiser
#inechtnochschöner
Wer noch nie etwas von einem „Ramsar-Schutzgebiet“ gehört hat, wohnt definitiv nicht in der Nähe eines geschützten Feuchtgebietes – denn genau das hat die sogenannten „Ramsar-Konvention“ zum Inhalt. Sie ist ein 1971 geschlossenes Übereinkommen, dessen Ausarbeitung von der UNESCO angestoßen wurde. Und zwar in der iranischen Stadt Ramsar, der das Abkommen – das eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz ist – seinen Namen verdankt. Seither haben 168 Staaten die Konvention unterzeichnet.
In Österreich befinden sich aktuell 23 Ramsar-Gebiete und eines von ihnen ist der Wilde Kaiser. Seit 2013 steht der Gebirgszug, der mehrere Arten von Feuchtgebieten vereint, unter dem Schutz des „Ramsar-Abkommens“. Darüber hinaus ist das gesamte Kaisergebirge bereits seit den 1960er Jahren ein Naturschutzgebiet. Auch wenn beide Schutz-Abkommen auf die Anstrengungen von Menschen zurück gehen – zum Inhalt haben sie, das zu schützen, was schon lange vor den Menschen da war.
Wenn man weit genug zurückblickt, stößt man auf unglaubliche Tiere, die einst den Wilden Kaiser bewohnten. So hatten vor der letzten Eiszeit etwa Höhlenbären, Höhlenhyänen, Höhlenlöwen und Rentiere ihr Zuhause im „Koasa“ – das beweisen hunderte Knochenfunde aus der Tischhofer-Höhle. Hochsensible Lebensräume, wie etwa das Hüttlmoos, Windwehenmoos und das Steinbichlwaldmoor, die allesamt Eiszeit-Relikte sind, erfordern einen umfassenden Schutz. Hat man diese in den 1950er Jahren noch entwässert, wurden sie durch Initiative der Österreichischen Bundesforste AG, als größte Grundeigentümer, und mit Unterstützung des Landes Tirol wieder renaturiert.
In den Moorgebieten leben zahlreiche tieriesche Moorspezialisten wie zum Beispiel seltene Libellenarten, Spinnen, Heuschrecken, Käfer, Schmetterlinge und über 43 Vogelarten. Fische, Schnecken und Muscheln sucht man in Mooren vergebens. Ihnen mangelt es dort an Kalzium. Besondere Moorpflanzen sind die drei fleischfressenden Pflanzen, der Sonnentau, das Fettkraut und der Wasserschlauch. Zudem findet man dort auch Latschen mit diversen Heide- und Moorgewächsen und der eingestreuten Zwergbirke.
Mit viel Gespür wurden auch Moorerlebnispfade angelegt und Wanderrouten geschaffen. Unter dem Motto "Moor & More" entstand so ein "Klassenzimmer im Freien" mit Thementafeln für die Exkursion auf eigene Faust. Auf Basis des fachlichen Vorschlages von Univ. Prof. Dr. Gert Steiner von der Uni Wien, wurde neben den wichtigsten Mooren auch ein wesentlicher Teil des Naturschutzgebietes, ein Karstgebiet, in das Ramsar-Gebiet miteinbezogen.